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152 Siebenter Abschnitt. Wenn man das Bleiweiß zum Malen gebrauchen will, so muß es mit weißem Weineßig gereiniget werden. Man reibet es demnach auf einem Porphyrstein, nachdem man es mit diesem Weineßig angefeuchtet hat, so lange, bis es zu einem unfühlbaren Pulver geworden ist. Hierauf wird es zum Abwaschen in ein Gefäß voll Wasser geschüttet, welches man eine Zeitlang schüttelt, läßt es eine kurze Zeit die gröbsten Theilchen zu Boden fallen, und giesset das noch weißgefärbte Wasser in ein anderes Gefäß, und lässet alles Weiße, das noch in dem Wasser ist, zu Boden sitzen, worauf man das darüberstehende Wasser abgiesset. Auf diese Art erhält man ein sehr schönes und feines Weiß, welches von allem entlediget worden, was seiner Weiße Schaden thun und solche verändern könnte. Denn dieses Weiß fällt nur deswegen gern in das graulichte oder schwärzlichte, weil die Bleitheilchen, die darinnen sind, entweder nicht genugsam aufgelöset worden, oder doch zum wenigsten bei der geringsten Berührung der Luft sehr geneigt sind, sich wieder in Blei zu verwandeln. Der Weineßig aber hülft dazu, daß diese Bleitheilchen völlig aufgelöset werden, und zwar weit besser, als es eine mineralische Säure thun würde, weil derselbe kein brennliches Wesen, wenigstens nicht offenbar mit sich führt. Aus diesem Grunde aber wird man sehr wohl thun, wenn man nicht mehr von diesem Bleiweiß auf einmal reiniget, als man jedesmal nöthig hat, und solchem, wenn es aus dem Wasser herausgenommen wird, alsobald etwas von Gummi giebt, wenn man es als eine Wasserfarbe gebrauchen will. Ein Zeichen der Verfälschung des Bleiweißes mit Kreide ist folgendes: Wenn man mit solchem verfälschten Bleiweiß malet, und wenn es trocken worden, den Finger daran streicht, so bleibt die Kreide am Finger hängen und schmutzet. Man hat übrigens bei der Verfälschung keinen Vortheil; denn das reine Bleiweiß läßt sich dünner streichen, und man kommt folglich weiter damit, als mit dem verfälschten. In der Oelmalerei muß man reines und gutes Oel dazu nehmen, denn sonst wird die Farbe nicht recht weiß, sondern gelblich. Der Gebrauch des Bleiweißes erfordert die größte Vorsichtigkeit wegen seiner Schädlichkeit, besonders wenn es zu einem zarten Pulver gerieben wird. Denn wenn man es in diesem Zustande einathmet, und es in die Lunge hinab kömmt, so verursacht es erschreckliche Engbrüstigkeit, die fast unheilbar und sehr oft tödtlich wird. Man sieht auch mehr als zu viel betrübte Beispiele und schädliche Folgen dieses Metalles, bei solchen Leuten, die mit Blei viel umgehen und in Blei arbeiten müssen, besonders aber bei denjenigen, die das Bleiweiß verfertigen, und bei den Malern, welche in Häusern anstreichen.
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