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68 Zweiter Abschnitt. Muehsam. Eine Arbeit, aus welcher man merkt, daß sie dem Künstler sauer geworden ist. In den Gemälden merkt man das Mühsame an etwas verschiedentlich durch einander laufenden Pinselstrichen, wodurch eine Wirkung, die mit weniger Umständen hätte erreicht werden können, durch mehrere nur unvollkommen erreicht wird; an Strichen, wodurch andere, die unrichtig gewesen sind, haben sollen verbessert werden; an Kleinigkeiten, die dem, was schon ohne volle Wirkung vorhanden war, etwas nachhelfen sollten, und an mehrern Umständen, die man besser fühlt als beschreibt. Nachlaessigkeit. Es giebt in Bearbeitung der Werke der Kunst eine Nachlässigkeit, die von Unvollkommenheit und Mangel zeuget, und eine andere von guter Wirkung. Die wirkliche tadelhafte Nachlässigkeit, ist Mangel an der Genauigkeit jedem Theile des Werkes, die in Rücksicht auf das Ganze ihm zukommende Vollkommenheit zu geben. Sie entsteht aus dem Nachlassen der Bestrebung richtig zu handeln oder zu verfahren. Die überlegte Nachlässigkeit besteht darinn, daß unwichtige aber doch des Zusammenhanges, oder anderer Umstände halber nothwendige Theile mit wenig Fleiß, oder ohne Genauigkeit hingeworfen werden, damit die Aufmerksamkeit sich nicht darauf verweile. So behandelt der Maler gar oft die Nebensachen etwas nachlässig, damit über denselben die Hauptsache nicht unbemerkt bleibe. Nachtstueck. Nachtstücke nennt man solche Gemälde, deren Scene weder Sonne noch Tageslicht empfängt, sondern nur durch Fackeln, oder angezündete Lichter unvollkommen erleuchtet wird. Natuerlich. Dieses Beiwort giebt man den Gegenständen der Kunst, die uns so vorkommen, als wenn sie ohne Kunst, durch die Wirkung der Natur da wären. Ein Gemälde, das gerade so in die Augen fällt, als sähe man die vorgestellte Sache in der Natur, wird ein natürliches Gemälde genannt. Nebensachen oder Beiwerke. Sind Sachen, die in Werken der Kunst der Hauptsache, wodurch die abgezielte Vorstellung wirklich erweckt wird, noch beigefügt werden. Z.B. in einem historischen Gemälde sind die handelnden Personen die Hauptsache; war zur Scene gehört, ist Nebensache. In einem Portrait ist das Gesicht und Kopfstellung die Hauptsache, die Kleidung und dergleichen aber, Nebensachen. Niedrig. Wenn man dieses Wort bei Gegenständen des Geschmacks braucht, so verstehet man darunter etwas, das in der Denkungsart und in den Sitten, und überhaupt in dem Geschmack des Pöbels ist, nicht in sofern es einfach und ohne Kunst ist, sondern in so fern es Menschen von feinerer Lebensart beleidigt. Nu-
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