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72 Zweiter Abschnitt. Schraffirung. In Zeichnungen, Kupferstichen und Gemälden, nennt man die neben einandergesetzten, sich auch bisweilen durchkreuzenden Striche, wodurch die Schatten ausgedrückt werden, Schraffirungen. Die Schraffirung ist einfach, wenn auf einer Stelle die Striche paralell neben einander laufen; doppelt, wenn sie sich durchkreuzen. Schule. Unter diesem Worte verstehen die Liebhaber der zeichnenden Künste eine Folge von Künstlern, welche einen gemeinschaftlichen Ursprung, und daher auch etwas Gemeinschaftliches in ihrem Charakter haben. Die Künstler der römischen Schule haben das Gemeinschaftliche, daß sie sich in Rom vorzüglich durch das Studium der Antiken gebildet, und sich mehr durch Zeichnung, als durch die Farbe groß gemacht haben. Man nimmt es aber doch so gar nicht genau mit der Bedeutung des Wortes nicht; denn sonst könnte man nicht von einer deutschen Schule sprechen. - Im engern und bestimmten Verstande bedeutet Schule eine Folge von Malern, die ihre Kunst hauptsächlich nach den Grundsätzen und Regeln eines einzigen Meisters gelernt haben, und entweder unmittelbar seine Schüler, oder doch Schüler seiner Schüler sind. Sinnbild. Ist ein sichtbares Bild, das außer der unmittelbaren Vorstellung, die es erwecket, noch eine andre allgemeine Bedeutung hat. Viele Sinnbilder sind allegorisch, aber sie sind es nicht nothwendig. Man kann demnach jedes Gemälde, oder überhaupt jedes Werk der zeichnenden Künste, in soferne es dienet, etwas Allgemeines anzudeuten, ein Sinnbild nennen. Das Bild der Pallas, das ursprünglich eine vermeinte Gottheit vorstellte, ist nun ein Sinnbild der Weisheit. Staffelei. Eine hohe auf der Erde ruhende pultförmige, aus Latten bestehende Maschine, auf welcher die Oelmaler ihre Gemälde ausarbeiten. Staffirung. Die Verzierung eines Gemäldes, um ihm mehr Leben oder Ansehen zu geben. Die Staffirung eines Zimmers ist die Anbringung einiger Zierrathen. Die Staffirung einer Landschaft die Figuren, Statuen, Ruinen, u. s. w. die man allenfalls erst nachher darinnen malt. Stellung. Das französische Attitüde, die Haltung des Körpers. Es liegt in den verschiedenen Stellungen des Leibes eine so große Kraft, das fast jede Vollkommenheit und jede Schwachheit, jede Leidenschaft, jede Gemüthsart und jeder Charakter durch die Stellung allein kann ausgedrückt werden. Zuneigung, Hochachtung, Mitleiden für andere Menschen, oder Verachtung, Furcht und Abneigung gegen sie können durch die bloße Stellung des Leibes bewirkt werden. Auch die Unachtsamsten wissen es, daß es freche und bescheidene, hochmüthige und demüthige, fröhliche und niedergeschlagene Stellungen giebt. Die bloße Leibesstellung ist daher ein wichtiger Gegenstand in den Werken der schönen Künste.
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