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2. April 1952.

Lieber Dr. Drack:

Seit Sonntag bin ich in Amerika zurück und scheint es mir Wochen seitdem ich in Zürich weilte, doch ist es eigentlich bloss eine Woche.

Ich bedauerte Sie nicht gesehen und nur telephonisch gesprochen zu haben.

Jetzt ist der Militärdienst wahrscheinlich vorüber und sind Sie wieder fleissig an der Arbeit.

Herr B. ist ganz besonders freundlich gewesen und wir hatten Gelegenheit eine volle Stunde zusammen zu plaudern. Trotzdem bin ich von meinem Besuch etwas enttäuscht, und dies nicht nur weil ich glaube er interessiere sich nicht des herrlichen Philippe de Champaigne und kam zu keinem Entschluss des Braque Bilderpaars welches solch ein ungewöhnlich und bedeutendes Werk des 20. Jahrhunderts ist, aber weil ich es so schwierig finde ihn in allgemeiner Weise von meinen esthetischen Anschauungen zu überzeugen!

Meine Ansichten über die Entwicklung einer solch wichtigen Sammlung sind, wie ich weiss, ja ganz anders als seine. Ausser rein geschäftlich und finanziellen Fragen, gibt es doch bei mir einen ganz persönlichen und interessenlosen Eifer den Aufbau einer solcehn Sammlung zu befördern, als ob sie meine wäre. Mit anderen Worten, hätte ich die Mittel meine Kentnisse als Kunstkenner [[strikethrough]]durch[[/strikethrough]] die Erfahrung die ich als Haupt meiner Firma seit 30 Jahren habe - die Kenntnisse der Kunstwerke die zu haben sind, und der Preise zu denen man sie kaufen könnte, zu verwerten, dann würde ich gewisse Einkäufe machen, und gerade diejenigen welche ich Herrn B. empfehle. Wie solch ein Resultat zu erreichen ist, das ist die Frage!

Dass Gegenkräfte in Wirkung sind meine Vorschläge abzuwohren, durch Furcht Herrn B. als Kunde zu verlieren, ist ja sehr wahrscheinlich. Aber es tut mir wirklich leid zu merken dass die Kunstgegenstände die ich ihm anbiete und die nicht genau in seiner bisjetzigen Linie stehen, abgelehnt werden. Wie ich schon sagte, liegt dabei kein direkt finanzielles Interesse, da man mir antworten könnte dass es mir eigentlich gleich sein sollte solange Herr B. gewisse Kunststücke von mir kauft, auf welche ich sehr stolz bin, aber dass ich ihn nicht in eine verschiedene Richtung leiten kann, und von der Schönheit und von dem kunsthistorichem Interesse dieser anderen Stücke überzeugen kann, betrübt mich ziemlich, und lässt mich zweifeln dass er je meinen Rat in dieser Hinsicht folgen wird. Mein Stolz und Ehrgeis sind dabei in Anspruch genommen.

Das Herr B. jedes Kunstwerk welches ich ihm vorschlage, kauf[[strikethrough]]f[[/strikethrough]]en soll, erwarte ich natürlich nicht, aber da ich die einzelnen Stücke die ich ihm zeige ganz speziel auswähle, qualitati[[strikethrough]][[?]][/strikethrough]] und auch kunsthistoricher Weise, hatte ich die Hoffnung dass er gewisse Stücke darunter besitzen mag.

- t.s.v.p.-