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Dr. Wilhelm Berger,
Hotel Méditerranée,
15 Quai des Belges,       Marseille,18.November 1940.
Marseille.

Wi 27758

Sehr geehrter Herr Seligman,

Heute erhielt ich von Herrn Dr.Eissler ein Schreiben, dessen Inhalt ich sofort an Sie weitergeben möchte: Neupert hat ihm mitgeteilt, dass sich der Tintoretto noch immer bei seinem,Neuperts, Geschäftsfreunde, dem Kunsthändler Silbermann in New York befinde, der es unter Vorwänden nicht an Sie herausgeben will. Neupert hat selbst angeregt, dass Dr.Eissler Sie bitten möge, die Angelegenheit auszutragen. Herr Dr.Eissler hat aber sehr richtig und ganz korrekt dieses Ansinnen abgelehnt und es Neupert überlassen, die Suppe, die er eingebrockt hat, selbst auszulöffeln. Neupert kann ja Silbermann den Ersatz seiner Auslagen etc.für den Verkaufsfall zusichern, wofür er unter Umständen Sicherungen erhalten könnte.

Dr.Eissler fürchtet, dass Silbermann unter Umständen das Bild schlecht machen und den amerikanischen Markt verderben könnte. Dies ist der Grund warum ich mich an Sie, lieber Herr Seligmann, um Rat und eventuell um Hilfe wende, falls Sie nach der Ihnen sicherlich bekannten Person Silbermanns eine Idee haben.

Sie wissen, dass bei Neupert in Zürich auch noch der Carpaccio sich befindet, den ich gerne ebenfalls an Sie dirigieren möchte.

Ich bitte Sie um unverzügliche Antwort und Stellungnahme zu der gegebenen Situation.

Mit den besten Empfehlungen

Ihr

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