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lieber freund

ich schrieb ihnen nach graz nicht mehr, weil ich einige tage etwas unwol war. auch vermuthete ich nach ihrer sonstigen gewohnheit, dass sie längst nich mehr dort seien. es ist kein zweifel, dass wir im wachen denken nicht freier sind als im traum.der ganze unterschied liegt wol daran, dass die umgebung während des traums sehr geringen einfluss hat.hätten die traume auf einander folgender nächte ebenso starken zusammenhang, wie die gedanken aufeinander folgender tage, so wären uns die träume auch eben so viel werth, und wir hätten mehr respect vor denselben. ganz klare überlegungen im traum kommen gewiss auch vor, nur verhältnissmässig selten. die deutliche erinnerung an träume ist am allerseltensten.

solche eckelhafte dummheiten wie jene des jesuiten, kenne ich. wenn man gewisse dinge als unbezweifelt wahr annimmt, so sind sie nothwendig. solcher partielle blödsinn findet sich auch bei faraday gewiss. bei newton ist er actenmässig nachgewiesen, und brewster bewundert diese leistung ebenso sehr, wie die naturwissenschaftlichen.

beers feuilleton haben sie wol gelesen. ich habe mich sehr darüber gefreut. sie wol auch? das setzt 1000 exemplare ab.

wien 8/10 1900 freue mich sie bald zu sehen. herzlich grüssend 
iaf
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