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Verfolg der vorigen Materie.

Die feinste schwarze Farbe wird von Beinschwarz bereitet, das vor der Beimischung des Oels zu einem unfühlbaren Pulver gerieben werden muß. Diejenige schwarze Farbe aber, welche man am gewöhnlichsten gebrauchet, ist Kienruß, der zu den meisten Absichten die hinlängliche Höhe und Schönheit hat. Vermöge seiner Fettigkeit vermischt er sich leichter als andere Farben mit dem Oele; aber von eben dieser Eigenschaft entstehet der Nachtheil, daß er in Ansehung der bei dem Gebrauche erforderlichen Geschwindigkeit zu langsam trocknet. Einige befreien denselben von diesem Mangel durch das Brennen, indem sie ihn nämlich in einem geschlossenen Gefäße rothwarm machen : allein da er auf diese Weise in eine Kohle verwandelt wird, so wird er auch der Leichtigkeit, sich mit Oel zu vermengen, beraubt. Zur Wassermalerei thut der gebrannte Kienruß die besten Dienste. Es kann aber der Kienruß, ohne ihn vorher gebrannt zu haben, vermittelst einer gehörigen Zubereitung des Oels, eben so geschwind zum Trocknen gebracht werden, als andere Oelfarben gemeiniglich zu thun pflegen. Diese Zubereitung bestehet besonders in dem Kochen des Oels über dem Feuer. Dieser Firniß ist zwar von einer sehr dunkeln Farbe, wodurch er zu hellen Malerfarben untauglich wird, hat aber für schwarze und dunkle Farben keinen Nachtheil. Während dem Gebrauche wird dieses eingemachte Schwarz mit ordinärem Trockenfirniß verdünnet, damit es besser aus dem Pinsel fließe.

Ein undurchsichtiges dunkles Schwarz für Wasserfarben erhält man vermittelst Beinschwarz, das mit Gummiwasser abgerieben wird, ober auch mit der Flüßigkeit, welche sich von dem Eyerfirniß zu Boden setzt, nachdem es gequirlt, und darauf eine Zeitlang ruhig gelassen worden.

Einige bedienen sich des Gummiwassers und Eyweißes zusammen, und versichern, daß ein kleiner Zusatz von dem letztern die Vermischung leichter aus dem Pinsel fließen mache, und ihren Glanz erhöhe.

Man muß bemerken, daß, obschon das Beinschwarz sowohl zu Wasser= als Oelfarben die dunkelste Farbe ausmacht, es dennoch verdiene, aus demselbigen Grunde, andern schwarzen Malerfarben bei der einen oder der andern Art Malerei vorgezogen zu werden. Eine dunkle gagatschwarze Farbe ist in der Malerei selten nothwendig; und in lichtern Schattirungen, dieselben mögen nun durch das Schwächen der Schwärze mit weißen Körpern, oder durch das dünne Auftragen derselben auf einen weißen Grund zuwege gebracht werden, gehet die dem Beinschwarz eigene Schönheit größtentheils verloren.

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