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Von der schwarzen Farbe für Färber.

Nach einem ungefähr 2 stündigen Aufenthalt des Tuches in der Farbe, findet man, dass es eine gute Schwärze erhalten habe;  man nimmt es sodann heraus, wäscht es durch kaltes Wasser, und bringet es auf die Walkmühle.  Sehr feine Tücher werden zum ztenmale gewalket mit warmen Seifenwasser, welches nicht nur die Farbe, die sonst die Haut und Wäsche beflecken würde, los macht, sondern auch noch etwas dazu beiträgt, das Tuch sanfter zu machen, indem es die Säure tödtet. 

Zu einigen sehr feinen schwarzen Tüchern pflegen die Färber etwas weniges Grünspan beizumischen.  Zu hundert Pfunden blauen Tuch lässt man 10 Pf. geraspelt Farbeholz, und die gleiche Quantität von gestossenen Levantischen Galläpfeln, zusammen in einen Sack eingebunden, in einem Kessel von mittelmässiger Grösse, und mit einer gehörigen Portion Wasser, zwölf Stundenlang kochen.  Den dritten Theil von diesem Dekokt bringt man in einen andern Kessel hinüber, und setzt demselben 2 Pf. gepulverten Grünspan zu.  In diese Vermischung, die man langsam kocht, oder nur brühheiss erhält, wird das Tuch zwei Stunden lang, unter beständigem Umrühren, eingetunkt;  worauf dasselbe herausgenommen und gelüftet wird.  Ein anderes Drittel desselbigen Dekokts wird in den nämlichen Kessel hinüber geschöpft;  man mischt in denselben 8 Pf. grünen Vitriol bei, und unterhält eine halbe Stunde lang ein sehr gemässigtes Feuer.  Wenn nunmehr aller Vitriol zergangen ist, so bringt man das Tuch in den Kessel, und bearbeitet es eine Stunde lang;  dann wird es herausgenommen, und nochmals gelüftet.  Der noch übrige dritte Theil des Dekokts in dem ersten Kessel wird hierauf den andern zween Drittheilen in dem 2ten Kessel beigemischt, nachdem man den Sack mit Gallus und Blauholz zuerst wohl ausgerungen hat.  Nun setzt man 15 bis 20 Pf. Sumach zu, und sobald als es in dem Kessel anfängt zu kochen, wirft man noch ein paar Pfund Vitriol hinein, mit etwas kaltem Wasser, um die Wärme zu mässigen.  Das Tuch bleibt hier ohngefähr eine Stunde, dann nimmt man es heraus, und bringet es an die Luft;  hierauf kömmt es, under beständigem Umtreiben, noch eine Stunde oder länger in den Kessel.

Das Tuch, welches nun vollkommen gefärbt ist, wird in einem Fluss ausgewaschen, und auf der Walkmühle so lange gereinigt, bis das Wasser ganz ungefärbt davon abrinnt;  dann lässt man es durch eine Küpe von Gilbkraut durchgehn, welche man eben so, wie zu dem Gelbfärben zubereitet, wovon man glaubt, dass es die Farbe sanfter und dauerhafter mache.

Durch diese Verfahrungsart erhält man eine überaus schöne schwarze Farbe, aber für unsere Färber ist sie zu kostbar, da die Feuerung und die blosse Handarbeit des Färbers, gemäss der mitgetheilten Vorschrift, sich höher beläuft, als was man sonst dem Färber für die oben angegebene Quantität von feinem schwarzen Tuch, mit Inbegriff des blauen Grundes, zu bezahlen pflegt.

Die Quantität des Vitriols und der Galläpfel kann man verringern, und die Zeit des Kochens abkürzen.  Das Durchziehen durch die Küpe von Gilbkraut, nachdem das Tuch

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