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Von der schwarzen Farbe für Färber.    19

Vorher nimmt man ein halb Pf. weissen Weinstein und 3 Pf. Alaun, beides wohl zerstossen, und etliche Messerspitzen voll gestossener Kurkume.  Alles zusammen thut man in einen Kessel mit hinlänglichem Wasser, und lässt es bis zum Sieden kommen.  Alsdenn bringt man die vorher sauber gewaschene Waare hinein, und lässt sie darinn eine Stunde kochen, indem man sie während dem Kochen fleissig umwendet.  Sodann wird sie ausgewunden, gekühlet und rein gespület.

IV.
Schwarze Farbe für Leinen-und Baumwollfärber.

Obgleich die mit Vitriol bereitete schwarze Farbe sehr dauerhaft ist, so ist sie doch auf Leinewand und Baumwolle leicht vergänglich.  Stücke von leinenen und baumwollenen Tüchern, so wie auch Strenen von Zwirn, die zuerst mit Galläpfeln abgekocht, nachher aber in ein Dekokt von Blauholz und Vitriol zu wiederholtenmalen eingeweicht und eingetunkt worden, erhalten eine gute schwarze Farbe; aber beides, sowohl die von den Galläpfeln hervorgebrachte Bräune, als die nachher vermittelst des Vitriols erhaltene Schwärze, lassen sich durch das Waschen mit Seife grösstentheils wieder vertreiben.  Sogar die rostige Farbe, welche von dem Vitriol allein entstehet, scheinet bei dieser Art der Anwendung weniger beständig zu seyn, als wenn selbige ohne Galläpfel wäre hervorgebracht worden.

Die Zwirnfärber bedienen sich einer von der obigen etwas verschiedenen Verfahrungsart.  Zuerst weichen sie den Zwirn etliche Tage in Alaunwasser ein, und alsdenn tunken sie denselben zu wiederholtenmalen in die färbende Flüssigkeit, welche kalt oder blos stubenwarm ist.  Diese färbende Flüssigkeit ist nichts anders, als die eisenartigen und zusammenziehenden Materien, welche ineinander gemischt sind, und anstatt des Vitriols, oder zugleich mit demselben bedienen sie sich der Eisenfeilspäne, oder der schlammichten Materie, die sich in den Schleifsteintrögen der Schleifmühlen sammelt.  Oefter bringt man gewisse Stücke von Leinewand, um solche schwarz zu färben, zu den Wollfärbern, und in dergleichen Fällen gehn diese auf eine ähnliche Art zu Werke.  Zuerst weichen sie die Stücke 2 bis 3 Tagelang in Alaunwasser ein, und dann färben sie solche in ihrer Schwarzküpe.  Auf diese Weise bringt man zuwege, dass die Farbe etwas besser steht; wie vergänglich aber solche demohngeachtet sey, kann man bei allem schwarzen Zwirn bemerken.

V.
Schwarze Farbe für Seidenfärber.

Seide, die gefärbt werden soll, braucht zwar nicht so weiss zu seyn, als die ungefärbte weisse Seide, weil ein gelblichter Schimmer den Farben nicht nachtheilig ist;  indessen muss doch der mehreste gelbe Schmutz weggeschafft, und der Seide die vorgedachte klebrichte Materie benommen werden.  Dieserhalb kocht man die zum Färben bestimmte Seide zwar, aber nur einmal.  Die Seide wird nämlich sogleich in leinene Taschen eingetascht, und

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