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Von der schwarzen Farbe für verschiedene Künstler      27

buck, zu der gelben Orleans, zu der Citronenfarbe Curcume, und zu der Purpurfarbe Turnesol, oder wenn sie schöner werden soll, Cochenille.  Der gefärbte Alabaster wird polirt, indem man selbigen mit Schafthen sauber abreibt.  Alsdenn nimmt man geschabte Kreide, venedische Siefe, macht es mit Wasser zu einem Muss und rührt es wohl untereinander.  Von dieser Vermischung fasse man etwas mit einem wollenen Fleck, und reibe damit den Alabaster wohl ab, so wird er schön glänzend werden.

IV.
Schwärze für Schuhmacher.

Es wird Kienruss mit Eisenschwärze vermischet, und das Schuhleder damit bestrichen.  Wenn der Absatz und der Rand der Sole trocken ist, so wird beides mit Wachs bestrichen, welches vorher mit Kienruss geschmolzen ist.  Das Wachs reibt der Schuhmacher mit Stücken Sandsteinen, wozu er ein Stück eines alten Schleifsteins nimmt.  Hiernächst wird der Rand und der Absatz mit einem Stücke Kalbleder abgerieben, oder besser mit einem Stücke weichen Schafleder; zuletzt wird beides mit einem alten wollenen oder besser seidenen Strumpfe abgerieben, und völlig geglättet.

V.
Schwarze Tinte zu machen.

Unsere gemeine schwarze Schreibtinte wird aus Galläpfeln, oder andern zusammenziehenden Pflanzen und grünem Vitriol zubereitet, indem man diese Sachen im Wasser oder andern Flüssigkeiten einweicht oder kocht.  Die Ingredienzen werden in verschiedenen Vorschriften in sehr ungleichen Verhältnissen angegeben; nach einigen nimmt man sechs Theile Galläpfel zu einem Theil Vitriol, und nach andern 3 oder 4 Theile Vitriol zu einem Theile Galläpfel.  Einige schreiben vor, die Flüssigkeit an Gewicht dem Vitriol und den Galläpfeln gleich zu machen, andere wollen desselben 15 bis 16mal so viel haben.

Die mehresten der gewöhnlichen Schreibtinten haben diesen Hauptfehler, dass ihre zuerst ziemlich gute Farbe mit der Länge der Zeit verfällt, bei einigen früher, bei andern später, so, dass die Schrift zuletzt fast unleserlich wird, oder endlich gar verschwindet.

Die Beständigkeit und die Dauer unserer schwarzen Tinte bestehet insgemein wesentlich in der Vereinigung der Vitriolsäure mit den zusammenziehenden Theilchen der Galläpfel.  Durch angestellte Versuche weiss man, dass diejenigen Proportionen von Vitriol und Galläpfeln, welche die dunkelste Schwärze abgeben, nicht diejenigen sind, deren Farben am dauerhaftesten sind.  Gleiche Theile von beiden geben eine Tinte, welche zuerst eine schöne Schwärze hat; aber durch das Aufbewahren für einige Wochen lang, oder durch das Aussetzen an die Sonne und die freie Luft für wenige Tage, verändert sich die Schrift in eine gelbbraune Farbe.  Die Vermischungen, in welchen der Vitriol einen noch grössern Theil ausmacht, als die Galläpfel, leiden noch beträchtlichere und schnellere Veränderungen, und zwar

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Transcription Notes:
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