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Von der schwarzen Farbe für verschiedene Künstler.          31

oder Oel, welches ebenfalls zu verschiedenenmalen zugegossen wird.  Nachdem der Bernstein geschmolzen ist, so streuet man eine gleiche Quantität Sarcocolla darüber, rührt die Masse beständig um, und gießt mehr und mehr Terpentingeist dazu, bis das ganze Gemeng flüßig genug wird.  Dann läßt man das Klare durch einen Haarsack durchlaufen, welcher zwischen 2 heißen Brettern sachte gedrückt werden muß.  Dieser Firniß mit Beinschwarz in feines Pulver vermengt, wird auf den getrockneten Papierteig in einem warmen Zimmer aufgetragen.  Man setzt denselben hierauf in einem gelinde angewärmten Ofen, den folgenden Tag in einen wärmern, und den dritten Tag in einen stark geheizten, und läßt die Arbeit jedesmal stehen, bis der Ofen wieder erkaltet ist.

Ein noch einfacherer Bernsteinfirniß, der zu vielerlei Absichten sehr brauchbar, und die Grundlage zu den feinen Firnißen seyn soll, die man auf Kutschen u. d. gl. siehet, wird zubereitet, indem man den Bernstein in einem Tiegel gelinde fließen läßt, bis er schwarz wird, alsdenn denselben zu Pulver zerstößt, welches braun aussieht, und dieses Pulver in Leinöl kocht, oder in einer Vermischung von Leinöl und Terpentingeist.  Die Arbeiter wählen hiezu gemeiniglich gekochtes Oel; allein es scheint rathsamer zu seyn, das Oel in diesem Falle unzubereitet zu gebrauchen, damit das Kochen, welches erfordert wird, demselben die Eigenschaft leicht zu trocknen zu verschaffen, zugleich angewendet werden könne, daß es auf dem Bernstein wirke.

XI. 
Schwarzes Siegelwachs.

Schwarzes Siegellack bestehet aus Gummilack, welcher mit der Hälfte oder einem Drittheil seines Gewichts fein gepulverten Beinschwarz zusammengeschmolzen wird.  Die schlechtere Gattung von Lack, den man Muschellack nennet, ist zu diesem Gebrauche eben so untauglich, als der fienste Lack.  Es ist gebräuchlich, zu den gemeinen Sorten von Siegellack eine beträchtliche Porzion, z. B. zwei Drittheile ihres Gewichts, von wohlfeilern harzigten Körpern, besonders venedischen Terpentin, mit demselben zu vermischen, welches hier der Schönheit der Masse weniger nachtheilig ist, als bei dem rothen Siegellack, und ein kleiner Theil davon ist in allen Fällen hinlänglich zu verhindern, daß das Gemenge nicht allzu brüchlich ausfalle.  Nachdem alle Ingredienzen über einem mäßigen Feuer geschmolzen und wohl untereinander gerührt worden, so wird das Gemeng auf einem angeölten Stein, oder einer eisernen Platte ausgegossen, und indem es noch weich ist, in Stäbe gerollt, welchen man hernach ihren Glanz giebt, indem man sie erwärmt, bis die Oberfläche anfängt scheinend zu werden.

Die Schwarzen Figuren an den Zifferblättern der Stuben= und Sackuhren, welche schwarzem Schmelzglas gleich sehen, werden von den feinern Sorten des schwarzen Siegelwachses bereitet, welche man in die in den Platten gemachten Vertiefungen einschmelzet und hernach poliert.