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34   Erster Abschnitt. 

hen, nimmt man sie wieder heraus und legt sie in Eyerweiß, das mit ausgepreßtem Saft von grünen wälschen Nußschaalen vermischt ist, wendet solche mit der Hand wohl untereinander, leget sie wieder in das Dekokt von Galläpfeln, und läßt sie noch einmal, aber nicht zu lange sieden. 

Es ist aber überhaupt zu merken, daß alle Federn, welche gefärbt werden sollen, zuförderst auf folgende Art dazu müßen bereitet werden: Man schabet zuerst die Härlein, ingleichen auch die Häute von den Röhren rein ab, sodenn wischt man die Federn mit einem wollenen Tuch, und legt sie 12 Stunden lang in einem bequemen Gefäß in Alaunwasser, thut sie wieder heraus, läßt sie trocknen, und bringt alsdenn die Farbentinkturen darauf.

XVI.
Schwarze Farbe und Schlösser.

Die Schlösser färben das Eisen schwarz mit einer Farbe, die aus Pech oder Baumöl entstehet.  Wenn das Eisen mit Pech überzogen werden soll, so muß es roth warm gemacht werden, alsdenn läßt man das Pech auf dem Eisen flüßig werden, und beweget das Eisen dergestalt hin und her, daß sich darauf das Pech überall verbreite.  Allein gewöhnlich überzieht man das Eisen mit Leinöl.  Es wird entweder gar nicht gewärmt, oder doch nur mäßig warm gemacht; man streicht es alsdenn mit einem Pinsel auf, legt es auf Kohlen, und läßt den Blasebalg nur sehr mäßig in Bewegung bringen.  Man muß darauf sehen, daß, wenn das Eisen auf den Kohlen schwarz wird, man solches den Augenblick von den Kohlen abnehme, sonst erhält es nicht eine gefällige schwarze Farbe. 

XVII.
Schwarze Glasur.

Diese ist eine Nachahmung der schwarz glasirten Ziegel, die zum Dachdecken gebraucht werden, und die man, sowohl die Ziegel, als auch die äußern Seiten der Gebäude länger zu erhalten, gebrauchet.  Man hat von dieser Art Schwärze zweierlei Komposizionen: die eine wird gemacht, indem man Theer über einem mäßigen Feuer schmelzet, so daß es flüßig wird, doch ohne zu kochen; alsdenn thut man so viel Kohlenstaub darunter, als nöthig ist, es dick zu machen.  Diese Vermischung trägt man mit hölzernen Wurflöffeln so dick oder dünn auf, als man es haben will.  Die andere Art erhält man durch die Vermischung des geschmolzenen Theers mit einer hinlänglichen Quantität Kienruß.  Ein wenig von diesem Gemenge wird auf der obern Seite eines jeden Ziegels mit einem steifen kurz abgeschornen Malerpinsel ausgebreitet.  Den folgenden Tag werden die Zügel, wenn sie trocken sind, mit bloßem Theer überstrichen, welches nach zween Tagen wiederholet wird.  Nachdem dieser Ueberzug wohl ausgetrocknet ist, welches in 8 oder 10 Tagen geschieht, so wird etwas gepulvertes Bleierzt darüber gestreuet, und wohl eingerieben, zuerst mit einem groben, hernach aber mit einem feinern leinenen Lappen.  Hievon erhält es ein schimmerendes Ansehen.