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58                Zweiter Abschnitt.

ben einen Rand von 6 bis 8 Zollen.  In dieses Mauerwerk macht man zwo Oeffnungen, die erste ist gerade dem Fussboden gleich, etwa 1 Schuh hoch, und 6 bis 7 Zoll breit.  Durch diese Oeffnung thut man die Kohlen hinein.  Die zweite ist mittels einer Röhre von Stein oder Gips gemacht.  Es ist eine Art eines Kamins, welches man Windloch nennt, und dienet dazu, den Zug des Feuers zu erhalten.  Diese Röhre muss etwan 17 bis 18 Zoll über die Küpe hervorgehen, damit der Arbeiter nicht mit dem Rauche, und mit der Ausdünstung der glühenden Kohlen, die man auf dem Herde um die Küpe herumschüttet, beschwert werde.  Dieses ist die Einrichtung des Gefässes und des Ofens.

Die Zubereitung des Indigo ist folgende:  Man nimmt 6 Pf. der bessten Weinsteinasche, oder auch Pottasche, zu 6 Pf. Indigo; auf jedes Pf. Asche 3 bis 4 Pf. Krap oder Färberröthe, und 8 Pf. Kleie, welche zuvor verschiedenemal im Wasser gewaschen seyn muss, um ihr das Mehl zu benehmen.  Wenn die Kleie gewaschen ist, so drückt man das meiste Wasser aus, und thut sie allein auf den Boden der Küpe.  Man lässt die Asche und die Färberröthe, welche blos zerrieben ist, 1/4 Stunde in einem Kessel, welcher 2/3 der Küpe hält, miteinander kochen.  Alsdenn lässt man diese erste Zubereitung verkühlen, indem man die Thüren des Ofens zumacht.  Man weichet zwei oder drei Tage zuvor etwa 8 Pf. Indigo in einem Eimer warm Wasser ein, und lässt ihn verschiedenemale mit anderem Wasser rein abwaschen.  Dieses Wasser bekömmt eine ganz schmutzige Farbe.  Einige Färber fangen damit an, den Indigo in einer Lauge von 1 Pf. Weinstein oder Pottasche, in zwei Eimer Wasser kochen zu lassen; alsdenn stösst man ihn ganz nass in einem Mörser.  Wenn er wie ein Teig zu werden anfängt, so giesst man von gedachter Zubereitung, die man gekocht hat und noch warm ist, darauf, bis der Mörser voll ist, damit man es eine gewisse Zeit reibet; nachher lässt man es einige Minuten setzen, und giesst alsdenn das Klare in einen Kessel ab, oder giesst es in die Küpe.  Sodenn giesst man eine gleiche Quantität von der Zubereitung auf den Indigo, der auf dem Boden des Mörsers geblieben ist, reibt es wieder, und giesst wie vorher, das Klare in einen Kessel ab.  Man wiederholt diese Verrichtung so oft, bis sich der Indigo mit dem grössten Theile der Zubereitung vereiniget hat.  Man giesst es kesselweise nach dem Maasse der Kleie, die auf dem Boden der Küpe ist, über dieselbe, und schüttet endlich den Ueberrest der Zubereitung mit seinem Bodensatz nach.  Man rührt es mit einem Stocke, den man Krücke nennt, um, und lässt es so lange ohne Feuer, bis der Grad der Wärme so mässig geworden ist, dass man die Hand in dem Boden halten kann.  Alsdenn macht man um die Küpe ein wenig Feuer, um es in demselben Grade der Wärme zu erhalten.  Man fährt damit fort, bis die Materie grün zu werden anfängt, welches sich am bessten bemerken lässt, wenn man ein wenig weisse Seide hineintaucht.

Befindet sie sich in diesem Stande, so rührt man einmal mit der Krücke, um zu sehen, ob sie gut wird, und lässt sie alsdenn ruhig, bis sich ein braunes kupfriges Häutgen