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60             Zweiter Abschnitt.

oder Quatimala, ist der schönste und besste von allen; der Preiss dieser anderen Gattungen aber, und besonders der letztern, ist so gross, dass man ihn nicht gebraucht.

Man nimmt gemeiniglich Färberröthe in die Küpe, weil man bemerkt hat, dass sie dem Blau einen weit schönern Schimmer mittheile.  Je mehr Kleie man in die Küpe nimmt, desto besser wird sie.

Die Seide, die man in der Blauküpe färbt, nimmt leicht eine ungleiche Farbe an; und dieses geschieht alsdenn gewiss, wenn sie, nachdem sie gefärbt, nicht schnell genug gewaschen und getrocknet wird.  Eben deswegen muss man die Seide in kleinen Theilen in die Küpe bringen; sie auch nach dem Maasse, wie sie gefärbet wird, waschen, sie ausringen, und augenblicklich zum völligen Trocknen ausbreiten.  Man wählt daher zu diesen Arbeiten stäts eine angenehme und trockene Witterung.  Im Winter und bei feuchter Witterung lässt man sie in Kammern trocknen, welche man durch Feuerpfannen erwärmt, indem man die Stangen, auf welche sie ausgebreitet ist, öfters bewegt.  Man hat dazu eine Schaukel, welche die Gestalt eines Rahmens hat.  Vier Stangen, wovon zwei zehn, oder zwölf Schuhe, und die zwo anderen sechs bis sieben Schuhe haben, geben diesem Rahm die Gestalt eines länglichen Viereckes.  Diese Stangen schweben mittels Hacken und gelenkigem Eisen, am dem Balken, dergestalt, dass diese Rahm die Bewegung einer Wage machen kann.  Eine von der langen Stangen, ist mit eisernen Spitzen besetzt, drei Zoll hoch, und 4 bis 5 Zoll von einander.  Die andere lange Stange hat den eisernen Spitzen gegenüber allemal eine Gabel.  Die Stangen, auf welche die Seide zum Trocknen aufgehänget wird, müssen so lange seyn, als die Schaukel breit ist.  In das eine Ende der Stange bohrt man ein Loch, damit die eiserne Spitze dareingehe;  und das andere Ende ruhet in der Gabel auf der andern Seite der Schaukel, damit die Stangen nicht herabfallen können, wenn sich die Schaukel bewegt.

So bald die Stücke ausgerungen sind, muss man sie über eine dieser Queerstangen ausbreiten.  Man bewegt sodann die Schaukel unaufhörlich, bis man die Seide, die eben aus der Küpe gekommen und gefärbt ist, in Ordnung gebracht und getrocknet hat.

Um die verschiedenen Schattirungen in Blau zu machen, verfährt man folgendergestalt.  Man taucht die Schattirungen, die am stärksten werden sollen, zuerst in die zubereitete Küpe, und hält sie etwas länger in derselben, nach dem Maasse, da das Bad schwächer zu werden anfängt, bis es schwach genug ist, dass die Schattirung, welche man der Seide geben will, nachdem sie zwei oder drei Minuten aufs längste darinnen gewesen ist, weniger stark wird.  Ist solchergestalt die Küpe geschwächt, so dient sie zu den mittlern, und endlich zuletzt, zu den hellesten und lichtesten Schattirungen.  Wenn man eine grosse Quantität Seide nacheinander in derselben Küpe färbt, so lässt sie gemeiniglich nach, d. h. sie verliert von ihrem Grün, und giebt keine so schöne Farbe mehr.  Alsdenn ist es nöthig, ihr einen neuen Zusatz zu geben.  Dieser besteht aus einem Kessel voll Abgekochtem von 1 Pf. Weinstein oder Pottasche, 2 Unzen Färberröthe, und einer Hand voll gewaschener Kleie; dieses nen-