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63                     Zweiter Abschnitt.

1/2 Loth Vitriol, nebst eben so viel Wasser in ein Becherglas zusammen, schüttet den Indigo dazu, und rührt ihn mit einem Span darunter, so wird er sehr brausen, und einen unangenehmen Geruch von sich geben. Gießt man alsdenn noch ein wenig kaltes Wasser nach, so stillet sich das Brausen. Hierauf setzt man in einem irdenen Geschirre zwei Maßkannen Wasser über Feuer, schüttet obiges Mengsel, nebst den 8 Loth Federn darein, und läßt es ein wenig sieden.  Das Zugießen vielen Wassers macht lichtblau, wenigen Wassers aber dunkelblau. 

Zur Violettfarbe nimmt man einen Topf von 2 Maaß, füllet ihn mit reinem Brunnenwasser, läßt es sieden, und thut einer wälschen Nuß groß Alaun dazu; nimmt alsdenn 1/4 Pfund gutes Fernambuckholz, und läßt es 4 Stunden darinn sieden; nachher nimmt man den Fernambuck heraus, thut die Federn hinein, und läßt sie wieder so lange sieden, bis sie roth werden. Hierauf thut man 1/4 Pfund Pottasche in eine Schüssel, giebt die rothe Farbe von den Federn auf die Pottasche, rührt es wohl untereinander, und läßt es zusammen erkalten: thut sodenn die Federn darein, und läßt sie ein paar Stunden darinn liegen, darnach sie wohl abgespület, und an einem warmen Orte getrocknet werden. 

So wie man überhaupt durch Zusammensetzung verschiedener Hauptfarben, mancherlei Farben von allen möglichen Arten bei der Wolle hervorbringen kann, so läßt sich ein Gleiches auch bei den Federn thun. Die unächten Farben, womit man zuweilen die Wolle färbt, können bei den Federn noch weit eher statt finden, als dort, weil die Federn nicht so sehr einer schlechten Witterung ausgesetzt werden, wie ein tuchenes Kleid.  Es pflegen auch wirklich die unächten Farben, da sie mehr Lebhaftigkeit haben, ob sie gleich nicht von langer Dauer sind, bei den Federn am meisten angebracht zu werden, weil es vornehmlich hier darauf ankömmt, daß die Farben der Federn blendend, und mit einem starken Lüstre in die Augen fallend machen. 


III.
Blaufärben des Holzes und der Beine.

Man nimmt ein meßinges Becken, bestreicht es mit Salpeter, glühet es in einem Feuer, gießet Kalkwasser darüber, und rührt es untereinander, so bekömmt man ein blaues Wasser, worein man das Horn leget.  Je länger es darinn liegt.  Desto blauer wird es.

Das Elfenbein wird auf folgende Art blau gefärbt: Man gießt in ein Gefäß auf ein Pfund Kampecheholz, eine Kanne Lauge, die aus der Asche von frischem Holze gesotten worden, thut noch 1/4 Grünspan daran, und läßt alles miteinander eine halbe Stunde lang aufsieden.  Sodenn nimmt man das Gefäß von dem Feuer herab, und legt die Beine, oder das Elfenbein darein, je länger man solches darinn liegen läßt, desto dunkler wird die Farbe.