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80             Dritter Abschnitt.

und wie gewöhnlich angesotten.  Wenn nun die Wolle oder der Zeug im Sode vorbereitet ist, macht man eine frische Brühe von 5 bis 6 Pf.  Wiede auf jedes Pf. Wolle.  Man giebt sie in einen Sack von klarer Leinwand, damit sich solche nicht in den Zeug menge, und damit sich solcher in dem Kessel nicht erhebe, beschweret man ihn mit einem Kreuze von Holz.

Andere machen es auf folgende Art:  Sie lassen die Wiede kochen, bis die Farbe ausgezogen ist, und die Wiede sich auf den Boden des Kessels setzet, worauf sie sich des Trifts oder Einsenkers bedienen.  Noch andere ziehen sie nach hinreichendem Kochen mit einem Rechen heraus, und werfen sie weg.  Zuweilen mengt man Gelbholz unter die Wiede, und einige vermengen noch mehrere von den gelbfärbenden Materialien, nach der Schattirung, die sie hervorbringen wollen.  Aber wenn man nur die Menge und Verhältnisse der Zuthaten bei der Brühe, die Menge der zu färbenden Materien, und die Zeit des Kochens verändert, so kann man alle Schattirungen durch eine Farbenmaterie erlangen.  Für die Reihe der hellen Schattirungen des Gelben verfährt man, wie bei allen anderen gelben Farben, nur dass es nothwendig ist, für diese hellgelbe Farben den Sod schwächer zu machen.  Man nimmt z. B. nur 12 und 1/2 Pf. Allaun auf 100 Pf. Wolle, und lässt den Weinstein gar weg, weil dieser Sod die Farbe allezeit etwas abschiessender macht, und wenn man nur helle Schattirungen machet, so können diese jederzeit auch mit einem nich so starken Sode erhalten werden.  Alle diese helle Schattirungen halten aber die Probe nicht so gut aus, wie die dunkeln, bei welchen man den Weinstein zum Ansod nimmt.  Einige Färber helfen diesem Fehler dadurch ab, dass sie die Wolle oder Zeuge länger in der Farbe liegen lassen, weil die Farbe langsammer angenommen wird, je schwächer der Sod gewesen ist, so, dass, wenn man zu gleicher Zeit in die Farbenbrühe Wolle bringt, die in verschiedenen Söden gewesen ist, selbe auch verschiedene Schattirungen bekömmt.  Diese schwächere Art von Sod, heisst Halber - und Viertelsod, und muss man sich derselben besonders bei den hellen Schattirungen der Wolle bedienen, die man noch ungesponnen färbt, und die zu vermengten Tüchern dienen soll.  Denn je mehr sich Alaun im Sode der Wolle befindet, je rauher und schwerer lässt sich die Wolle spinnen.  Bei der gesponnenen und gewebten Wolle ist diese Anmerkung nich so nothwendig.  Will man das Gelbholz gebrauchen, so muss es so klein wie möglich geschnitten seyn.  Man schüttet es in einen Sack, damit es sich nicht in die Wolle, oder den Zeug menge.  Auf eben die Art kocht man alle übrige Farbenmaterialien, als das Pfriemenkraut, die Scharte rc.

III.
Vom Gelbfärben mit Kurkume.

Die Erfahrung lehrt, dass diese Wurzel den Zeugen, welche damit gefärbet werden, zwar eine gelbe Farbe mittheile, welche aber mit Luft und Sonne von keiner Beständigkeit ist, und wenn die Zeuge nicht besonders vorbereitet, oder die Farbenbrühen auf eine besondere Art zugerichtet werden, oft in wenigen Tagen verschwindet, oder doch wenigstens viel von ihrer Schönheit verliert.

Transcription Notes:
I found the rc. abbreviation on Google.