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Von der rothen Farbe für die Malerei.        99

gung gesetzt, und hin und her gerüttelt werden.  Was fein genug ist, fällt durch: das Grobe bleibt zurück.  Denn alles Umrührens ungeachtet, fällt bei der Verkalkung stäts etwas halbverglastes mit vor, was auch nur zum Theil im Siebe bleibt, da die feinen Blättgen doch mit durchgehen.  Man sieht sie als schwärzliche, etwas glänzende Scheibgen, oder Punkte, selbst in der besten Mennige am deutlichsten, wenn man die Oberfläche einer Parthie Farbe mit den Fingern platt drückt.  Das im Sieb zurückgebliebene, und welches hellbraunroth aussieht, wird zu dem After geschüttet, und mit demselben verkalkt.  Der Kasten wird bei dem Sieben mit einem Deckel bedeckt, und durch eine kleine mit einem Schieber versehene Oeffnung in dem Deckel, kann man sehen, ob das Sieb leer ist, um neue Masse wieder einzuschütten.  Durch Hülfe des Wasserrades wird, wie schon gesagt, die Stange des Siebes in Bewegung gesetzt, auch die Mühle und der Rührhacken beweget, ohne daß ein Arbeiter die Hand daran leget.  Nun ist die gesiebte Mennige zum Kaufe tüchtig.

Der oben vorgekommene Mennigofen ist von zweierlei Art.  In dem ersten wird das geschmolzene Blei kalzinirt, und in dem zweiten, das kalzinirte Blei bis zu der rothen Farbe gebrannt.  Die erste Art ist ein länglichtes Viereck von Backsteinen aufgeführt, und nach Willkühr und Bequemlichkeit, ein hoher sehr einfacher Reverberirofen, der zu dem Unterschied von dem zweiten, der Mastikotofen genennt werden könnte, weil hierinn das Blei die Farbe des Mastikot erhält.  Der innere Raum desselben ist unten flach, oder wagerecht, bis auf eine kleine Einschränkung, wovon hernach die Rede seyn wird.  Vermittels zwoer kleinen Separazionsmauern wird er in drei Theile der Länge nach abgetheilet, von denen der mittlere den Feuerheerd, die beiden andern aber die Bleicheerde ausmachen.  Aschenheerd und Aschenzüge hat dieser Heerd, so, wie der andere nicht.  Obenher ist dieser Raum gewölbt, und nach der Hinter- und Rückenwand des Ofens zu, mit zwei kleinen Zuglöchern versehen.  Von vorne hat der Ofen drei Oeffnungen, die mit den inneren 3 Abtheilungen Zusammenhang haben.  Die mittlere, oder das Heizloch ist die höchste und breiteste; von jeder der anderen beiden Oeffnungen, die mit ziemlich starken Eisenblechen ausgefüttert sind, aber keine Thüren, so, wie auch die mittleren nicht haben, kann die freie Luft über das Metall hinwegspielen, und die Verkalkung befördern.  Von diesen Oeffnungen geht der sonst waggerechte mit Backsteinen gepflasterte Heerd, auf einen Fuß weit hinein, etwas abschüssig, entweder, damit das geschmolzene Blei, besonders des anfänglich stäts nöthigen Umrührens wegen, nicht so leicht herausfließe, oder wahrscheinlicher, blos wegen der in dieser Brennerei angebrachten Verkehrung, vermög welcher die Rührhacken durch ein Wasserrad bewegt werden.  Zur Verhütung des abfließenden Bleies setzt man einige Backsteine vor die Oeffnungen; in England nimmt man die größten Afterstücke.  In jedem der beiden Bleiheerde setzt man bei dem Arbeiten das Mollenblei ein.  In der Mitte wird das Feuer angemacht.  Man legt nämlich Scheiteholz, die der Länge des Ofens angemessen sind, durch die Oeffnung hinein, und zündet sie an.  Die Flam-

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