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102         Vierter Abschnitt.

eine verfälschte, welche man wohl zu unterscheiden hat.  Es ist diese verfälschte eine Zusammensetzung verschiedener Gummien in runden, oder zusammengedrückten Stücken von dunkelrother Farbe, welche entweder mit dem ächten Drachenblute, oder rothen Brasilienholze gefärbt sind.  Allein, diese entzündet sich nicht im Feuer, sondern wirft Blasen, platzet, und wird wie Gummi eine zähe Materie, die sich im Wasser auflösen lässt.  Was die Materialisten in Blättern eingewickelt verkaufen, ist meistens mit arabischem Gummi, Bocksblut und andern Dingen verfälscht.  Man muss allezeit dasjenige Drachenblut aussuchen, welches rein und dunkelroth ist, im Feuer brennt, und in runden länglichen Stückgen, im Schilfe abgebunden, zu uns gebracht wird, und durch das Zerreiben schön klar und hochroth wird.

Es kömmt aber dieses Drachenblut nicht nur aus verschiedenen Orten, sondern wird auch aus verschiedenen Pflanzen bereitet, welche aber nach Beschreibung der Naturforscher fast insgesammt verschiedene Arten eines Balmbaumes sind.  Man sammelt dasselbe auf den kanarischen Inseln.  Aus diesen Bäumen dringt durch die Spalten und Rinde, entweder bei heissem Wetter, oder durch darein gemachte Einschnitte ein Saft, welcher erst flüssig, weich und roth ist, hernach aber trocken und zerbrechlich wird.  Ueberdiess hat man verschiedene künstliche Zubereitungen erfunden.  Einige nehmen die Früchte dieser Bäume, legen sie auf einen Rost, welcher über ein grosses, halb mit Wasser gefülltes Gefäss gesetzt wird.  Dieses wird hernach über das Feuer gebracht, damit der Dampf des kochenden Wassers dieselben durchziehe, wodurch an der äussern Fläche ein rother Saft herausschwitzt, welcher unter dem Namen des Drachenblutes gesammelt wird.  Andere, um desto leichter dazu zu gelangen, kochen diese Früchte so lange mit Wasser, bis sie ihre Farbe verlieren, lassen alsdenn dieses Wasser zu einem dicken Saft einkochen, und füllen diese dicke Masse in Düten, welche aus zusammengerollten Schilfblättern gemachet werden.  Den genauen Unterschied des aus diesen verschiedenen Pflanzen bereiteten Drachenblutes hat man noch nicht genau bestimmen können.  Indessen kann man noch hiebei bemerken, dass dasselbe, wenn es ächt ist, sich im Wasser auflösen lasse, wohl aber durch Weingeist und ölichte Säfte.  Uebrigens wird das Indianische für das beste gehalten.

VIII.
Braunroth.

Diese Erdfarbe sieht ihrem Namen nach röthlichbraun aus.  Sie wird in Schweden stark gebraucht; denn die Soldaten, und andere königliche Bediente bemalen ihre Häuser damit, und vermischen es wohl mit Ochsenblut, dass es besser halten soll.  Die Schuster bemalen damit die Absätze an den gemeinen Bauernschuhen.  Jedoch haben es auch die Maler unter ihren Farbenarten.  Es wird dasselbe mit einem geringen Firniss gerieben.  Soll es nicht zu roth seyn, so reibet man in gewisser Proporzion und nach dem Augen-