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Rothe Farbe für verschiedene andere Künstler und Handwerker. 

               I.
         Rothes Elfenbein.

Man färbt das Elfenbein recht schön korallenroth auf folgende Weise: Man giesst in ein Gefäss auf 1 Pf. Brasilienspäne eine gute Maass Lauge, die aus der Asche vom frischen Holze gemacht worden, thut noch 1 Pf. Alaun daran, und lässt alles untereinander eine halbe Stunde lang aufsieden.  Sodann nimmt man die Gefässe von dem Feuer herab, und legt die Bein oder das Elfenbein darein, je länger man solches darinn liegen lässt, desto dunkler wird die Farbe.

                    
           II.
Das Rothbeitzen des Holzes.

Man nehme hierzu Eschenholz, oder das Holz von Akacienbaum.  Dieses lasse man in einer Tinktur, die aus Wasser, Brasilienspänen, gemeinen Gummi und Weingeist bestehet, kochen.  Das Eschenholz nimmt ein weit schöneres Roth an, als das Akacienholz, das wegen seiner natürlichen gelben Farbe etwas pomeranzenfärbig ausfällt.  Das Holz vom weissen Maulbeerbaume, wenn es in dieser Tinktur gesotten worden, wird überaus schön.  Will man eine Farbe, die violettbraun ist, hervorbringen, so darf man nur zu dieser Tinktur noch etwas eichene Sägespäne, oder, welches einerlei ist, ein wenig von einer Infusion von Galläpfeln und Vitriol hinzuschütten.

III.
Purpurfarbenes und rothes Leder.

Man tränket die Felle mit einer starken Auflösung von Bergalaun, die aber warm seyn muss, und lässet sie hernach trocknen.  Darauf lässt man Brasilienholz in Wasser aufsieden, solches hernach kalt werden, und giebt damit den Fellen drei Anstriche.  Nach diesem reibet man sie durchgehends mit der flachen Hand, und lässt sie völlig trocken werden.

Wenn man die Felle roth färben will, so spühlet und wäscht man sie in einem laufenden Wasser, und windet sie recht stark aus, worauf sie in eine Soluzion von Weinstein und Steinsalz eingetaucht und von neuem ausgerungen werden müssen.  Sodann thut man zu der ersten Soluzion noch Asche von Austerschaalen, und ziehet die Felle hindurch, bis sie davon ganz durchdrungen sind.  Man wäschet sie nach diesem wieder in dem fliessenden Wasser, und ringet sie bei dem Herausnehmen recht aus.  Wenn diese Felle so zugerichtet