Viewing page 114 of 620

This transcription has been completed. Contact us with corrections.

110            Vierter Abschnitt.

tet sind, werden sie in warmen Krapp, worinn man Alaun, Weinstein und Asche von Austerschaalen hat auflösen lassen, eingetaucht.  Ist es aber bei diesem Färben nicht gut gelungen, und die Farbe nicht durchgehends schön ausgefallen, so ziehet man die Felle durch einen Absud von Brasilienholz.

Wenn man den Fellen ein noch lebhafteres Roth geben will, so läβt man sie mit Alaunwasser recht durchziehen.  Hierauf siedet man alten Menschenharn, bis er zur Hälfte eingekocht ist, und schäuert ihn fleiβig ab, daran thut man nachgehends 1 Unze Gummilack, eben so viel geraspelt Brasilienholz, eben so viel gepulverten Alaun, und 1/2 Unze Salmiak.  Dieses alles zusammen läβt man 2 Stunden lang auf einem kleinen Feuer stehen, und das davon klar abgegossene gebraucht man die Felle zu färben.

Wenn die Felle gefärbt und trocken worden sind, so nimmt man Gänse- oder Schweinfett, lässet einen wollenen Lappen davon recht durchziehen, und reibt damit die Felle lang und stark ab, welches sowohl die Farbe gleich, als die Felle auch geschmeidig macht.  Sodann reibet man sie mit der flachen Hand, um das Ueberflüβige von der Fette wegzunehmen, die nicht in das Fell sich hineingezogen hat.  Man kann anstatt dieser beiden Arten von Fette auch Leinöl oder Thran nehmen, je nachdem man die Farben sehr hoch und schön treiben will.

IV.
Die sämischgaren Leder roth zu färben.

Die sämischgaren Leder zu Handschuhen werden mit Fernambuck roth gefärbt.  Dieses Farbenholz wird mit etwas Alaun dergestalt in Wasser gekocht, daβ die Farbe ziemlich einkocht; damit wird das Leder vermittelst eines Pinsels drei oder viermal angestrichen. 

V.
Das Rothfärben der Saffiane.

Die rothe Farbe der Saffiane ist viel schöner, als diejenige, welche oben beschrieben worden ist.  Der Saffian ist eigentlich die Haut einer gewissen Art von Ziegen, die in der Barbarei und in der Levante sehr gemein sind.  Man bringt auch den ächten Saffian aus diesen Ländern zu uns, und er hat den Namen Maroquin ohnstreitig von dem Königreiche Marocco bekommen.

Das Rothfärben der Saffiane wird als ein Geheimniβ von den Morgenländern mit der gröβten Sorgfalt verschwiegen gehalten.  Man will so viel aber dennoch wissen, daβ wenn ihre Felle alle Zurichtung von den Saffianmachern bekommen haben, sie dieselbe einzeln in einer Soluzion von Alaun durchziehen.  Sie lassen dieselbe, wie man sagt, abtropfen bis auf den andern Morgen, reinigen sie aus, und legen sie mit der Fleischseite inwendig so zusammen, daβ der Kopf auf den Schwanz kömmt.  Sie ziehen solche nachge-