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112     Vierter Abschnitt

VIII.

Roth Papier mit Mennige zu färben.

Man nimmt auf 1 Riß Papier 3 Pf. Mennige und weiße Stärke nach Gutdünken. Die Stärke wird ordentlich wie zur Wäsche gesotten, und wenn sie noch warm ist, rührt man die pulverisirte Mennige darunter.  Nun streicht man mit dieser Farbe mit einem sanften Pinsel das Papier an.

IX.
Stroh und Federn schön roth zu färben.

Man richtet in einem Topf eine Lage von Brasilienholzspänen oder Fernambuck, leget das Stroh, welches man färben will, darauf, auf dieses bringet man wieder eine Lage von Fernambuckspänen und Alaun mit ohngefähr ein paar Loth schönen pulverisirten arabischen Gummi, beschwert hierauf das Stroh über den Spänen ein wenig, füllet den Topf mit Fluss- oder Regenwasser an, und lässt es also miteinander sieden.

Um Federn scharlachroth zu färben, nimmt man Salpetergeist, schwächet ihn mit einer gleichen Quantität durchgeseiheten Flusswassers, zerlässt darinn ein wenig weissen Salmiack, um daraus ein Königswasser zu machen, und thut nachher eine ganz kleine Quantität dreimal gereinigten Salpeter dazu, um die Farbe gleichförmiger zu machen.  In dieses geschwächte Scheidewasser leget man etwas englisches zu dünnen Blättern geschlagene Zinn, welche darinn aufgelöset wird.  Man wirft aber das Zinn nicht mit einemmale, sondern nur immer ein Stückchen nach dem andern hinein, so, dass man nicht eher mehr hinein thue, als bis sich das erste völlig aufgelöset hat, weil sonst allzuviel rothe Dämpfe in die Höhe steigen und verloren gehen würden, wenn die Auflösung zu schnell geschähe.  Da nun diese Dämpfe zur Lebhaftigkeit der Farbe vieles beitragen, muss man dieselben sorgfältig beizubehalten suchen.  Wenn die Auflösung geschehen, und die Komposizion fertig ist, giesst man, nachdem man viel oder wenig färben will, mehr oder weniger vollkommen klares Wasser und zwar Flusswasser in einen Kessel, und lässt es über dem Feuer laulich werden.  Alsdenn nimmt man 4 Theile Weinsteinrahm, und 1 1/2 Theil Cochenille, beides wohl pulverisirt und durchgesiebt, schüttet es in das Wasser und verstärket nachher das Feuer.  Wenn es zu kochen anfängt, schüttet man eben so viel von der oben gedachten Komposizion hinein, als man Weinsteinrahm genommen hat.  Man lässt es kochen, nimmt alsdenn die Brühe vom Feuer, lässt sie erkalten, und giesset sie nachher auf die Federn, welche man färben will.  Man lässt die Federn mehr oder weniger darinn legen, nachdem sie an Farbe dunkler oder heller werden sollen.  Nun mehr haben die Federn eine ziemlich lebhafte Fleischfarbe.  Um ihnen nun die gehörige Farbe zu geben, macht man eine andere Brühe von sehr klarem Wasser.