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120.        Fünfter Abschnitt. 

Die besten und dauerhaftesten grünen Farben für Maler, und Anstreicher werden aus dem blauen, oder Kupfervitriol gemacht.  Das Kupfer wird von mineralischen sowohl, als Pflanzensäuren aufgelöset; letzte aber zerstören das brennbare Wesen bei weitem nicht so sehr, wie jene.  In dem Kupfer ist von Natur eine Erde befindlich, welche eine blaue Farbe hat, und durch eine andere beigemischte Erde grün erscheint, die sich auch in dem stärksten Feuer grün zeigt, sich aber mehr oder weniger entwickelt, nachdem das brennbare Wesen mehr oder weniger von Kupfer geschieden worden. Wird das brennbare Wesen nur zum Theil geschieden, wie durch den Essig, oder durch jede andere Pflanzensäure geschieht, so kommt zwar die grüne Farbe des Kupfers zum Vorschein; allein sie ist nicht beständig, indem, wenn sie an der Luft stehet, das bei ihr befindliche brennbare Wesen sich entwickelt, wodurch die Farbe erst dunkel wird, alsdenn aber eine braune und schmutzige Gestalt annimmt.  Die mineralischen Säuren hingegen zerstören das brennbare Wesen des Kupfers, welches zu seiner metallischen Gestalt erfordert wird, ganz und gar, und machen die blaue oder grüne Erde desselben offenbar, wie man an den Auflösungen mit Vitriol, Salpeter und Salzsäure sehen kann.  Da es nun gewiss ist, dass bei diesen Auflösungen, vornehmlich denen, welche mit dem Vitriol und Salzpetersäuern gemacht worden, das Kupfer sein brennbares Wesen verloren hat; da es ferner gewiss ist, dass das bei den grünen Kupferfarben noch befindliche brennbare Wesen dieselben mit der Zeit unscheinbar macht, bei denjenigen grünen Kupferfarben hingegen, welche durch das Vitriol- oder Salpetersäure erhalten werden, kein brennbares Wesen zu finden ist; so folgt daraus, dass, wer eine ächte grüne Farbe haben will, sich dieser Auflösung bedienen müsse.  Folgende Versuche werden einem jeden gute und brauchbare Produkte verschaffen.

1)  Man nehme eine beliebige Quantität blauen Vitriol, löse denselben in einer hinlänglichen Quantität reinen Wassers auf, und giesse nach und nach eine mit guter Potasche gemachte reine Soluzion so lange hinzu, bis nach dem Umrühren von der Potaschensoluzion kein Aufwallen mehr erfolgt.  Es wird ein Präzipitat entstehen.  Man seihe alles durch, und trockne es an der Luft, so wird man eine grüne Farbe bekommen, welche sich mit Bleiweiss vermischen und in Oel setzen lässt.  Eben diese grüne Farbe mit Fritte zu Glas geschmolzen, giebt sehr schöne smaragdgrüne Gläser.

2)  Man nehme ferner 4 Theile blauen Vitriol, und 1 oder 2 Theile Alaun; löse dieses in einer hinlänglichen Quantität Wasser auf, giesse eine reine Potaschensoluzion so lange hinein, bis fast kein Aufwallen mehr erfolgt, seihe alles durch, und trockne es an der Luft: so wird man eine sehr schöne grüne Farbe erhalten, welche sich mit Bleiweiss und Oel vermischen lässt, auch mit Fritte zu Glas geschmolzen, ein schönes grünes Glas giebt.

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