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Von der grünen Farbe für die Maler. 121

3)  Man nehme 4 bis 6 Loth blauen Vitriol, löse ihn in einer hinlänglichen Quantität Wasser auf, thue alsdenn einen Theil geschlemmten weißen Töpferthon hinzu, rühre es wohl durcheinander, und gieße sogleich etwas von einer Potaschenauflösung hinzu: rühre es gut durcheinander; gieße, wenn das Aufwallen vorbei ist, wieder etwas von der Potaschenauflösung hinein, und wiederhole dieses so oft, bis kein Aufwallen mehr erfolgt, und die ganze Masse eine grünlich blaue Farbe hat.   Man lasse es 24 Stunden ruhig stehen, gieße die darüber stehende Feuchtigkeit ab, und trockne den Satz an der Luft, so wird man eine grüne Farbe erhalten, welche sich, wie die vorhergehenden mit Bleiweiß und Oel vermischen, auch mit Fritte zu einem grünen Glase schmelzen läßt.  Bei dieser Farbe darf man nicht allemal den Punkt der Sättigung beobachten; denn man erhält auch eine grüne Farbe, wenn nur etwas von einer Potaschensoluzion dazu gegossen wird; doch sind die Farben alsdenn in der Höhe verschieden.

4)  Man nehme 4 Theile blauen Vitriol, löse ihn in einer hinlänglichen Menge Wasser auf, setze 1 Theil gelöschten weißen und an der Luft getrockneten Kalk hinzu, rühre alles durcheinander, giesse alsdenn etwas von einer Potaschensoluzion dazu, und verfahre auf vorerwähnte Art; nur muss man bei Bereitung dieser Farbe, nicht den völligen Punkt der Sättigung, oder wenigstens denselben sehr behutsam beobachten.  Das Produkt hievon ist eine vortreffliche Wasserfarbe; sie sieht sehr schön aus, und lässt sich auf Kalk und Gyps verbrauchen.  Sie bleibt in der Luft unverändert.

5)  Eben so bekömmt man auch eine schöne Farbe, wenn man anstatt Kalk, Gyps nimmt, und wie mit voriger verfährt.  Diese beiden Farben lassen sich allein mit Oel nicht verarbeiten, können aber als Wasserfarben auf Kalk- und Gypswänden sehr wohl gebraucht werden.

Herr Scheele, in Schweden, erhielt ein schönes grünes Präcipitat, als er die Auflösung des Kupfervitriols mit der arsenikalischen Leber vermischte.  Er hat diese grüne Farbe, mit Oelfirniß gemischt, auf ein Brett gestrichen; und er hat nach 3 Jahren nicht die geringste Veränderung an ihrer Grüne, welche der vegetabischen nahe kömmt, bemerkt.  Zu Wasserfarben ist dieses Produkt ebenfalls dienlich.  Man nimmt in dieser Absicht 2 Pf. Kupfervitriol, solvirt in 5 bis 6 Kannen reinen Wassers, welches entweder über Feuer oder auch nur in der Kälte geschehen kann.  Alsdenn werden in einem andern Kessel 2 Pf. weiße trockene Potasche, und 22 Loth feingeriebener Arsenik, mit 2 Kannen Wasser über dem Feuer aufgelöset.  Wenn dieses geschehen ist, lasset man die Lauge durch eine Leinwand laufen, und mischt solche unter starken Umrühren zu der vorigen Kupfersoluzion; der Kessel, in welcher diese Mischung vorgenommen wird, muss ziemlich gross seyn, weil hiebei ein Aufbrausen entstehet, giesst es sodann durch ein Tuch, und schüttet noch einmal warmes Wasser darauf, um das Präzipitat wohl abzusüßen, welches hernach in gelinder Wärme getrocknet wird.  Von der angegebenen Quantität erhält man 1 Pf. 13 Loth grüne Farbe.

Q      Man                    ^[[17]]