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[[bold]] Von den grünen Farben in der Färberei [[/bold]]

Die Färber gebrauchen, um Seide, Wolle, Baumwolle, Garn, Zwirn, Haare, und die daraus verfertigten Zeuge zu färben, alle die Farbematerialien, deren sie sich zum Blau- oder Gelbfärben bedienen, als:

Indig, Waid, Wau, Wide, Scharte, Pfrimenkraut, grichisch Heu, Fustel, grüne Nußschaalen, Körner von Avignon, Roucou, Curcume, Saffran, Orlean und Grünspan.

Die Art und Weise, wie sie sich derselben bedienen, um grün damit zu färben, bestehet darinn: dass die zu färbende Sache zuerst blau, und alsdenn darauf gelb gefärbet, oder umgekehrt, erst nach erhaltener gelber Farbe in die Blauküpe gebracht wird, da denn, nachdem das Blau, woraus es gefärbt worden, hell oder dunkel ist, nachdem die gelbe Farbe stark oder leicht gegeben wird, auch die Schattirung heller oder dunkler wird.  Beide Arten zu färben, sind einerlei, jedoch ist es besser, wenn nach der ersten Art verfahren wird, weil nicht allein die Farben, die in dieser Ordnung aufgetragen sind, besser halten, sondern auch die Tücher und wollene Zeuge, welche zuletzt das Gelb erhalten haben, nicht so sehr schmutzen, als wenn sie nach der ersten Art gefärbt sind.

I.
Leinwand oder flächsenes Garn grün zu färben.

Um Leinwand oder flächsenes Garn grün zu färben, wird dasselbe vorher citronengelb gefärbt.  Man nimmt nämlich auf 1 Pf. Leinewand oder Garn 2 Pf. Färberscharte, thut dieses getrocknete Kraut in einen Kessel mit 8 Großseidel Wasser und 4 Loth guter Potasche, läßt es eine Stundelang kochen, nimmt alsdenn das Kraut heraus, thut 2 Quintel Grünspan, welchen man vorher in ein wenig Wasser geweicht hat, in die Brühe, und legt nunmehr die Waare hinein, und läßt sie eine halbe Stunde, oder etwas länger, darinn liegen, bis sie so stark citronengelb geworden, als man sie verlangt.  Hernach kann man mehr Leinwand hinein legen, die man heller haben will, bis endlich die Brühe nicht mehr färbte.  Endlich wird die Waare ausgespült und getrocknet.  Die auf jetzt gedachte Art gefärbte Leinewand wird, wenn man sie grün haben will, einen Tag in folgendes Bad gelegt.  Man nimmt auf 1 Pf. Waare, 8 Loth braunes Brasilienholz oder Spähne, und läßt sie in 8 Großseideln Wasser anderthalb Stunden kochen; thut alsdenn, so wie zum Citrogelb, 2 Quentel Grünspan hinzu, und läßt es einmal gelinde aufkochen.  Hierauf legt man die Leinewand hinein, so lange, bis sie grün wird, welches einen Tag oder etwas länger dauern kann, nachdem man die Farbe stark oder schwach haben will.  Endlich wird sie ausgespült und getrocknet.

O2                       Ueber-