Viewing page 128 of 620

This transcription has been completed. Contact us with corrections.

124       Fünfter Abschnitt.

Ueberhaupt werden alle Schattirungen, und die dazwischen fallenden Farben auf einerlei Art hervorgebracht.  Man nimmt das Tuch oder die Wolle, welche weniger oder mehr dunkelblau gefärbt ist, läßt sie mit Alaun und Weinstein sieden, wie man ein weisses Zeug ordentlich gelb färbet, und färbt sie alsdenn mit der Wiede, Scharte, dem Pfriemenkraute, dem Gelbholze oder dem griechischen Heu.  Alle diese Materien sind gleich gut, was die Festigkeit betrifft; da sie aber etwas verschiedene gelbe Farben geben, so entstehen aus ihrer Vermischung auch unterschiedene Arten von Grün.  Wiede und Scharte sind die beiden Pflanzen, welche das schönste Grün geben.  Grüne Schattirungen zu machen, die in das Gelbe fallen, muss das Zeug sehr hellblau seyn, und man muss dasselbe mit den ordentlichen Quantitäten Alaun und Weinstein angesotten haben, das Gelbe anzunehmen; denn ohne diese Salze würde es nicht fest seyn, und da es nur leicht gefärbt seyn darf, so muss man auch dem Zeuge nur einen halben Sud geben.  Zuweilen ist auch nur der 4te Theil der Salze eines ordentlichen Sudes nöthig.  Man macht diese Schattirungen vom blauen Grün eben so gut, wenn man dem Zeuge den ordentlichen Sud giebt, das Gelb, welches man alsdenn aufträgt, wird davon viel fester, alsdenn muss man in die Färbenbrühe weit weniger Wiede oder andere färbende Materien nehmen, und das Zeug nicht so lange in der Brühe lassen.

Ein Tuch, welches Königsblau gefärbt, und mit der Blume der kanadischen Goldruthe, [[Antiqua type]] Virga Aurea, s. solidago Canadensis [[/Antiqua type]], grün gemacht ist, wird sehr schön grün, wenn man nur das Zeug in einen Sud bringt, in dem sich 3 Theile Alaun gegen 1 Theil weissen Weinstein befinden.  Es lassen sich blaue Farben auch mit gepulverter Eschenrinde grün machen; die Farbe ist zwar sehr fest, aber nicht schön.

Ein Zeug, welches Königsblau gefärbt ist; alsdenn wohl ausgewalkt, und mit 4 Theilen Alaun, und 1 Theil Weinstein abgesotten wird, bekommt eine schöne braun- oder dunkelgrüne Schattirung, wie die Spitze der Entenflügel, wenn man dasselbe zwei Stunden lang in einer Brühe kochen lässt, in der sich eine hinlängliche Quantität von grobgepulverter spitzblättriger Grindwurzel befindet.

Wenn man Grasgrün auf Wolle oder Leinewand setzen will, beitzt man zuvor dasjenige, was man färben will, wohl in Alaun, und spühlt es rein ab, nimmt alsdenn Rohrquaspen, kocht diese, thut hernach in die Brühe geriebenen Grünspan und Fischgalle, lässt die Waare anderthalb Stunden darinn sieden, kühlt sie ab, thut ein wenig Salz in die Farbe, lässt es wieder in den Sud kommen, rührt die Farbe auf, thut das Gefärbte wieder hinein, haspelt es auf und nieder, und lässt es abkühlen.

Um der seladongrünen Farbe den Glanz zu geben, wie die Engelländer, hat man folgende zuverlässige Methode entdeckt.  Man nimmt auf 3 Stück Tuch von 16 bis 17 Ellen lang, und 1 1/6 Elle zwischen den Sohlleisten breit, 6 Pf. weisse Seife.  Diese Seife lässt man den Abend vor der Operazion in einem kleinen Kessel schmelzen.  Als das Bad im grossen Kessel, worinn ein Darmnetz befindlich ist, bald kochen will, giesst man
die

Transcription Notes:
?