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Von der grünen Farbe für die Färber.       125

die geschmolzene Seife hinein, und läßt es so lange umrühren, bis die Seife so viel als möglich aufgelöset ist.  Hierauf läßt man die Tücher hineinstecken, welche vorher in der Walke eingefeuchtet wurden.  Sie werden eine Stunde lang gemächlich und ausgebreitet herausgezogen, und da es sowohl für die Arbeitsleute, als für das Tuch gefährlich seyn würde, dasselbe kochen zu lassen, weil sehr heftige Blasen aufsteigen, die man nicht genug dämpfen kann, und weil es unmöglich fällt, die Tücher darinn unter zu tauchen; so erhält man es nur beinahe kochend, und läßt das Tuch hinter der Walze aufnehmen.  Unterdessen, daß man hierauf das Tuch auslüftet, gießt man eine Soluzion von 9 Pf. cyprischen Vitriol in einen andern dazu zubereiteten Kessel, worinn auch ein anderes Netz lieget.  Alsbald das Bad ein wenig mehr als lau und scharf wird, rührt man es eine halbe Stunde um, und alsdenn läßt man die Ofenthüre verschließen, ohne das Feuer auszulöschen, und thut die Tücher hinein.  Man wendet sie eine Viertelstunde lang schnell und ausgebreitet, hernach aber noch eine halbe Stunde langsam um, wobei das Bad stäts in gleicher Wärme erhalten werden muß.  Dieses ist einer der wesentlichsten Umstände; denn von einer allzugrossen Hitze verdirbt die Farbe; ja, wenn sie auch gleich gut gerathen ist, so verdirbt sie doch wohl noch, wenn bei der Bereitung des Tuches die Platte zu heiß ist.  Die auf diese Weise verfertigte seladongrüne Farbe ist außerordentlich fein und frisch.

Da nicht jedes Wasser die Seife gut auflöset, so hat diese Methode nicht in allen Manufakturen gleich guten Erfolg gehabt.  Daher haben auch die Färber, welche kein reines Wasser hatten, den Prozeß mit der Seife unterlassen, und blos den cyprischen Vitriol in einem etwas scharfen Bade gebrauchen können.  Die Farben hatten aber weder die Stärke noch die Lebhaftigkeit, als die mit der Seife in den Manufakturen, welche hiezu dienliches Wasser hatten, gemacht worden sind.  Außerdem verfehlt man auch, ohne die Seife, gar leicht den rechten Grad durch allzustarke Hitze.

Um diesen Fehlern abzuhelfen, kann man statt der Seife Sauersalz, das Salz von Weinsteinasche, Salpeter, oder auch Kalkwasser nehmen.  Allein es giebt doch keines von diesen Mitteln eine so frische Farbe, als die obige Methode.

Das Zeug, welches sächsischgrün gefärbt werden soll, wird vorher sächsischblau gefärbt.  Um das sächsische Grün hervorzubringen, giebt der Färber, nach dem gewöhnlichen Absud, das Zeug mit Scharte, trocknet es, und bringt es in vorgedachte sächsische blaue Farbe, zu welcher man aber nur wenig von der Indigsoluzion hinzusetzen darf.

Man hat zu dieser grünen Farbe eine besondere Tinktur, womit sie gelb gefärbt werden soll, in Vorschlag gebracht.  Man nimmt Curkume, nachdem man viel oder wenig Tinktur machen will, und den 8ten oder 10ten Theil so viel Auripigment, welches beides sehr fein untereinander gerieben seyn muß, und gießt in einen gläsernen oder serpentinen Mörser so viel Scheidewasser oder Vitriolgeist darauf, daß, nachdem es hinlänglich unter einander gerieben ist, ein dünner Brei daraus wird.  Alsdenn gießt man so viel
Fluß-