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126     Fünfter Abschnitt.

Flußwasser hinzu, daß es sich, nachdem es wohl untereinander gerührt worden, bequem in ein gläsernes Gefäß mit einem geschliffenen Stöpfel eingießen lässt.  Man wiederholt dieses, wenn der Mörser nicht groß genug ist, und man viele Tinktur machen will.  Sodann nimmt man auf 8 Loth verbrauchtes Scheidewasser, 1 Loth Vitriol, oder 2 Loth Weinsteinöl, und gießt es zu 5 oder 6 verschiedenenmalen darunter.  Bei jedem eingießen muß die Tinktur geschwinde, wohl umgeschüttelt werden; denn, weil hier saure, und bei dem Gebrauche des Weinsteinöls alkalische Salze in den Tinkturen zusammen kommen, so erregen sie, und insonderheit das Vitriolöl, vermög seiner innerlichen Hitze, ein Brausen und eine Wärme, wodurch ohne geschwindes Umschütteln die Farbe Schaden leidet.  Endlich fetzt man die also zubereitete Tinktur 24 Stunden in eine gelinde Wärme, und schüttelt sie während dieser Zeit einigemal wohl um, so ist sie fertig, und man kann sie viele Monate zum Gebrauche aufheben.

Diese Tinktur giebt auch von sich eine sehr schöne und dauerhafte gelbe Farbe, die in einer scharf kochenden Soluzion von Seife nicht das mindeste von ihrer Schönheit verliert.

     Auf eben diese Art kann auch Leinenzeug, Sächsisch-Blau und Grün gefärbt werden, wenn man nur den Abfud verändert, und die Leinen durch warmes Wasser, welches mit Potasche geschwängert ist, zieht.

     Auf Baumwolle, baumwollenen Garn, Kattun und Zitz, entsteht das Grüne ebenfalls aus der blauen und gelben Farbe.  Den Kattun und Zitz druckt oder malt man erstlich blau, und setzt alsdenn auf das Blaue die gelbe Farbe.  Je dunkler die gelbe Farbe ist, desto dunkler wird auch die grüne.

     Die grüne Farbe zum Zitz- und Kattundruck bereitet man auf folgende Art: holz, und 8 Loth ungelöschten Kalk, schüttet 12 Eimer Wasser darüber, und lässt es alles bis auf 2 Drittel eikochen, man zapfet es hernach ab, lässt den davon abgelassenen Liquor eine Stundelang kochen mit 8 Pfund zerstossenen Kreuzbeeren, feihet diese Farbe durch ein Sieb, und bewahret sie in einem gut verschlossenen Geschirr auf.  Wenn man sich ihrer bedienen will, gummirt man sie, und thut zu jedem Maass noch 1 Loth gepulverten Grünspan.

Oder: Man giesst 12 Eimer Wasser auf 17 Pf. zerriebenes Brasilienholz, 11 Pf. Campechenholz, 8 Loth Roukou, und eben so viel ungelöschten Kalk; lasst es bis auf 2 Drittel einkochen, seichet es durch ein Sieb, und kocht alsdenn die Farbe mit 9 Pf. gestossenen Kreuzbeeren.  Uebrigens gummirt und bereitet man es, wie das vorige Grün.

Zu dem Apfel- oder Seladongrün, welche aber eigentlich nur zum Grunde brauchbar sind, und zum Blumen- oder Laubwerk nicht taugen, nimmt man folgende blaue und gelbe Farbe: 1) blaue Farbe, man reibt Berlinerblau mit Wasser so fein als möglich ab, entwickelt die blaue Farbe darinn durch die Zinnsoluzion, und rührt das Gummi nur kalt dar-