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Von der grünen Farbe für die Färber.         127

darunter. 2) Die gelbe Farbe macht man aus dem Gelbholz, oder den Kreuzbeeren.  Nachdem man zuförderst diese beide Farben jede besonders fertig gemacht hat, mischt man von beiden nach Verhältniß so viel zusammen, als die Farbe, welche man hervorbringen will, erfordert.  Zum Seladongrün z. E. darf unter die blaue Farbe nur sehr wenig Gelbes kommen, daß sich die Farbe daran kaum verändert, und man darf auch die Farbenbrühe nicht stark machen; zum Apfelgrün hingegen muß mehr Gelb als Blau dabei seyn, und die Farbebrühe darf überhaupt stärker gemacht werden.

Diese Farben sind nicht so dauerhaft, als sie schön und lieblich aussehen; denn das Waschen in Seife und Lauge können sie nicht vertragen; in Eßig und Zitronensaft, können sie aber gereiniget werden.

II.
Gutes Grün auf blauen Indiggrund.

Wenn man hierzu den Grund aus dem Indig macht, und alsdenn das Gelbe des Gelbholzes darauf trägt: so bekommt man freilich noch etwas schönere und besser grüne Farben, als wenn man diese gelben Farben nach der gewöhnlichen Weise dazu macht; indessen ist doch nicht zu läugnen, daß diese grüne Farben gar bald wieder im Waschen nur blau werden, und das Gelbe sich verliert.  Will man also eine eben so schöne als dauerhafte grüne Farbe auf Kattune und Zitze haben: so ist zwar der blaue Grund aus der Indigfarbe allemal das Hauptstück dabei, allein anstatt der sauren gelben Farben, muß man eine alkalische gelbe Farbe aus Gilbkraut oder Pfriemenkraut, Potasche und Grünspan auf den blauen Indiggrund auftragen.

Zum Olivengrün färbt man den Grund mit Eisenbrühe, und trägt alsdenn das Gelbe des Pfriemenkrautes darauf; oder mischt zu einem olivengrünen Grunde von der Eisenbrühe und der Pfriemenkrauttinktur so viel zusammen, als die Farbe erfordert.  Wenn Seide grün gefärbt werden soll, wird diese gewöhnlich gekocht, alaunet, mit den verschiedenen Farbekräutern gelb, zuletzt aber in der Blauklüpe blau gefärbt. - Dieses ist an sich leicht zu begreifen, und es kommt nur hauptsächlich darauf an, wie die mannigfaltigen Schattirungen hervorzubringen seyn.  Das Meergrün erhält den Zitronengrund, und wird alsdenn in die Blauküpe gebracht.  Durch eine Beimischung des indianischen oder Gelbholzes, und Roucou zu der gelben Strichkrautfarbe entstehen die dunklern Schattirungen des Meergrünen.  Bei einer solchen Beimischung kann nur das Strichkraut gebraucht werden, bei allen übrigen grünen Schattirungen, welche diese Beimischung nicht erhalten, färbet man den gelben Grund vortheilhafter mit Geniste, und am besten mit Scharte.  Mit letzterer kann man dem Gras- oder Smaragdgrün den gelben Grund geben, aber nur in einer schon gebrauchten Brühe, und die Seide alsdenn in die Blauküpe bringen.  Blos ein Zusatz des indianischen Holzes zu der gelben Farbe, giebt das Entengrün, und wenn der gelbe Grund stärker oder schwächer ist, als bei dem Grasgrün, so entsteht das Nelkengrun.