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128     Fünfter Abschnitt.

grün.  Seladongrün erhält nur den schwächsten gelben Grund, und das Apfelgrün hält die Mitte zwischen Nelken- und Seladongrün.  Die Olivenfarbe entstehet, wenn man zu der Strichkrautbrühe indianisches Holz, nebst etwas Weinsteinlauge hinzusetzt; und soll diese Farbe bräunlich werden, so nimmt man statt dessen indianisches und Gelbholz.

Ein sehr schönes Grün erhält man auch, wenn man weiße Seide mit Silberauflösung gelb färbet, und dieselbe hernach, wenn sie trocken ist, in eine mit Wasser verdünnte Indigauflösung taucht.

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Grüne Farbe für die übrigen Künstler und Handwerker.

I.
Grün zum Illuminiren, und bei Verfertigung der Grundrisse.

Man gebraucht hierzu entweder Grünspan, Berggrün, grüne Erde, oder Saftgrün.  Man thut destillirten Grünspan in ein Schälchen, und gießt so viel Weineßig darüber, daß der Grünspan kaum bedeckt wird, da denn der Eßig in wenig Stunden zu einer grünen Farbe wird, welche, wenn sie auf einem etwas warmen Ofen, oder im Sommer an der Sonne stehet, immer besser wird. Noch schöner, dauerhafter, und zum Gebrauche bequemer wird diese Farbe, wenn man dem Gewichte nach, 8 Theile Wasser, 2 Theile destillirten Grünspan, und 1 Theil gestossenen Weinstein, oder 1 Löffelvoll Fluss- oder Regenwasser, welches 1 Loth wiegt, 1/2 Quentel destillirten Grünspan, und 1/4 Quentel gestossenen Weinstein in ein Fläschgen thut, und an einem etwas warmen Orte stehen lässt, woraus ein bläulich Grün entstehet, welches die Ingenieur bei Festungsrissen, zu Anlegung der Wassergräben gern brauchen, und welches auch in der bürgerlichen Baukunst bei farbigen Rissen, zu Anlegung der Fenster; bei geometrischen Rissen, zu Anlegung der Wiesen bei Gärtenrissen, zu Unterlegung der Beete und Blumenstücke sich gut anwenden lässt.  Je älter dieses Wasser wird, desto schöner ist es; daher diejenigen, welche viel zu zeichnen haben, wohl thun, wenn sie einen starken Vorrath ansetzen.  Der in den Muscheln eingetrocknete Grünspan kann mit diesem Wasser aufgelöset werden; er wird alsdenn viel schöner, und sehr bald flüssig.  Saftgrün giebt bisweilen eine schlechte grüne Farbe ab, weil sie gemeiniglich sehr verschiesst; wenn es aber gut ist, lässt es sich mit gemeinem Wasser auflösen, und zurecht machen.  Berggrün und grüne Erde werden mit Wasser tüchtig abgerieben, und mit Gummiwasser angemacht.  Die grünen Tusche, wenn sie eingerieben sind, thun auch gute Dienste.  Gummigutt unter Grünspan giebt ein seladongrün, und Gummigutt unter Berlinerblau eine dunkelgrüne Farbe.