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Von der grünen Farbe für verschiedene Künstler.     129

II.

Grün zum Anstreichen der Gebäude.

     Bei Jagd- und Gartengebäuden auf dem Lande, pflegt man gemeiniglich die Dächer mit Brettern zu beschlagen, und diese mit starker Sackleinwand zu überziehen, welche durch einen Ueberguß von Pech und Theer noch haltbarer gemacht, und endlich, wenn es völlig trocken, mit einer grünen Oelfarbe angestrichen wird.  Damit diese Farbe auf dem Peche hafte, nimmt man kein Leinöl dazu, sondern reibt zuforderst den mit 3mal so viel Bleiweiß versetzten Grünspan auf dem Farbensteine mit Hanföl ab, dergestalt, daß die Farbe zwar wohl zerrieben, aber doch etwas steif sey.

     Um sie hernach zum Anstreichen flüßig zu machen, gießt man in den Topf, worinn die Farbe befindlich ist, Terpentinöl, welches mit geschmolzenem Mastix und Colophonium dergestalt versetzt ist, daß zu 1/2 Pf. Oel, 4 Loth Mastix und 1 Loth Colophonium kömmt.  Das Colophonium und den Mastix läßt man über dem Feuer ganz zerschmelzen; alsdenn gießt man das Terpentinöl behutsam in abgesetzten Güssen hinein, damit es sich nicht entzünde.  Diese grüne Farbe verwittert nicht, trocknet bald, und hat einen Glanz, der so schön ist, als wenn es lackirt wäre, welchen Glanz sie auch beständig behält.

III.

Leder, Bein, Wachs, Siegellack, Holz, Papier und Stroh grün zu färben.

     Die ersten werden mit Grünspan, die letztern auch mit dem Saftgrün, aus Kreuz- oder andern Beeren, oder aus einer aus Blau und Gelb gemischten Farbe, grün gefärbet, auf welche letztere Art auch Felle gefärbet werden.  Mit eben dem Kreuzbeer- oder einem andern ausgepreßten Pflanzensafte, ingleichen durch Einmischung, oder Infundirung grüner Kräuter, werden von den Destillateurs, Branteweinbrennern und Apothekern, die destillirten und gebrannten Wasser, Brantweine, Essenzen, Pulver, grüner Schnupftobak, grüne Butter, wie auch einige Salben und Pflaster gefärbet; wie wohl von den letztern verschiedene auch ihre grüne Farbe von der Einmischung des Grünspans erhalten.

IV.

Federn grün zu färben.

     Will man Federn grün färben, so thut man in eine blaue Farbe, nachdem sie dunkel oder hellgrün werden sollen, mehr oder weniger Curcume.  Die Curcume wird in ein Säckchen gethan; man kann es einmal aufwallen lassen, die Federn zugleich mit einlegen, und es nachher ein paar Stunden ohne Sieden in der Wärme stehen lassen.  Zuletzt spühlt man die Federn im kalten Wasser ab.  Oder, man nimmt 6 Loth Grünspan, und 6 Loth Salmiak, temperirt es mit gutem Weinessig, und reibt es auf einem Steine

R

Transcription Notes:
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