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Achter Abschnitt.

Um nun dem Fehler des schönen Senegalgummi wegen seiner Sprödigkeit, und dem des Mundleims wegen seines theuern Preises abzuhelfen, kann man von beiden gleichviel nehmen, und zum Gummiren der Tusche in so viel reines Wasser einweichen, dass es davon weder zu dick, noch dünne wird, weder spinnt, wenn man es aufzieht, noch gar zu wässericht ablauft. Man kann sich von diesem Gummiwasser ganze Kolben voll zum Vorrath machen, und wohl zugedeckt an kühlen Orten aufbewahren, so wird es nicht stinkend, sondern riecht immerhin sehr angenehm, so wie der Senegalgummi und der Mundleim jedes für sich allein einen guten Geruch hat. Doch wird letzterer allein gebraucht eher stinkend, wenn die Auflösung lange steht, als die von dem Gummi.

Von diesem Gummiwasser giesst man nun so viel auf einmal zu dem Farbpulver in die Reibschaale, dass es davon ganz eingenetzt wird, und fängt damit an zu reiben, bis es zu dicke werden will, alsdenn giesst man mehr Gummiwasser zu, bis man zuletzt eine ganz feine Farbmasse hat, welche sich mit dem Pinsel aufs feinste verziehen und vertheilen lässt, übrigens aber so dicke ist, dass man sie noch wohl in die Formen eingiessen kann.

Die Formen selbst kann sich ein jeder nach Belieben machen lassen, am besten aber sind sie von reinem englischen Zinn, und wenn man die Tusche auf den Verkauf macht, so ist es am schicklichsten, wenn sie länglicht und unten um etwas weniges enger, als oben sind. Man lässt sie in der Grösse zu einem gewissen bestimmten Gewicht der Täfelein machen, wenn sie trocken sind, um auch einen sichern Preis darauf setzen zu können. Auch ist es gut, wenn die Formen mit einem reinen und wohlriechenden Oel, aber nur sehr sparsam bestrichen werden, ehe man die gummirte Farbmasse darein giesst, damit sie nicht anklebt, sondern nach dem Abtrocknen beim Umkehren der Formen die Täfelein schön ganz und ohne Hinderniss herausfallen.

Das Abtrocknen dieser gummirten Farbentusche in ihren Formen muss abermals auf das sorgfältigste und mit vieler Vorsicht geschehen. Die Formen dürfen zu dem Ende weder an die Sonne, noch an die nahe Ofenwärme gestellt werden, sondern das Abtrocknen muss im Schatten ganz langsam geschehen, auch von oben ein wenig mit Papier bedeckt werden, dass nichts unreines hineinfallen kann. Will man zu schnell abtrocknen, so bekommen die Täfelein Risse, und zerfallen in Stücke, besonders wenn die Masse zu dick eingefüllt worden ist, und wäre sie beim Einfüllen zu dünne gummirt, so biegen sich die Täfelein bei schnellem Abtrocknen, und haben zum Verkauf nicht das gehörige gute Ansehen.

Will man seine Tusche, in so ferne sie zum Verkauf bestimmt sind, zeichnen, so kann man das Zeichen entweder in den Boden der Formen einschneiden lassen, und findet es hernach nach dem Abtrocknen an den Täfelein, oder man lässt sich nur hölzerne Zeichen stechen, welche man aber auf die Täfelein eindruckt, wenn sie noch nicht ganz trocken in den Formen sind, und die Masse noch nachgiebt.