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Von Farbentuschen.                 177

Der Fernambuk wird mit 4 Maaß Wasser, oder im Gewicht ohngefähr 12 Pf., etwas mehr oder weniger hat gar nichts zu sagen, übers Feuer gethan, nur in keinem eisernen Kessel, Topf oder Pfanne, sobald das Wasser handwarm ist; diese Brühe erhält man eine Stunde lang nur heiß, ohne zu kochen, hernach läßt man sie noch so lange kochen, bis das Wasser daran zur Hälfte eingekocht ist, alsdenn haben die Fernambukspäne ihre färbenden Theile gewiß verloren. Man nimmt hierauf die Farbebrühe vom Feuer, und läßt sie durch ein leinen Tuch in ein wohl glasirtes irdenes oder steinernes oder Porzellaingeschirr laufen, das groß genug ist, um noch eine Maaß Wasser dazu gießen zu können, welches man zuvor über die Späne gießt, so lang sie noch warm sind, damit es die noch darinn steckende Farbe vollends auszieht. Während diesem wird, so lange die erste Brühe noch warm genug ist, der Alaun klein zerstossen hineingerührt, bis derselbe darinn ganz geschmolzen und die Brühe meistens kalt ist, alsdenn gießt man obgedachtes noch auf die Späne gegossenes Wasser dazu, damit die Farbebrühe etwas mehr verdünnet werde.

Wollte man jetzt diese Fernambukbrühe, welche durch den Alaun bereits zum Theil entwickelt ist, mit der Zinnsoluzion vollends entwickeln, mit der Bleizuckerauflösung niederschlagen und die niedergeschlagenen Farbetheile zu einem Tusch ausfertigen, so würde man davon kein schönes Roth bekommen, es würde zu viel ins Braune und sehr dunkel ausfallen; man läßt also diese nur durch den Alaun entwickelte Fernambuckbrühe etwa 24 Stunden ruhig stehen, und alsdann durch ein Filtrum von zweifach weißem Papier laufen. Was in dem Papier hangen bleibt, das wirft man nicht weg; denn wenn es schon kein schönes Roth an sich giebt, so trocknet man es doch, und macht davon guten Gebrauch zu den braunen Farben, wie wir solches an seinem Ort zeigen werden, mithin ist eines Theils dabei nichts verloren, und andern Theils wird eben um deswillen das nachfolgende feine und schöne Roth desto wohlfeiler, weil alles benutzt wird. 

Daß noch keiner, der den Fernambuk zu Malerfarben gebraucht hat, eine recht schöne, reine und hochrothe, einem ächten Carmin ganz ähnliche Farbe davon erhalten, sondern diese Holzfarben meistens sehr trübe, matt und ohne alle Lebhaftigkeit ausgefallen sind, rühret eben nur allein daher, daß man seine abgekochte Fernambukbrühe, nur so wie sie erstemal etwa durch das leinen Tuch geloffen ist, genommen, entwickelt und zur Farbe gemacht hat, in welchem Zustande sie doch noch so viele rohe, schlechte, unreine Farbetheile hat, die alle Schönheit verderben, wenn man sie nicht zuvor von den reinen und feinen elementarischen Theilen absondert, und nur diese letzteren allein zur rothen Farbe anwendet. 

Man kann dieses zwar überhaupt von allen Farben sagen, daß nur die feineren elementarischen Theile davon dauerhafte und schöne Farben geben, wenn man hingegen alles beisammen läßt, man wohl an Menge, aber nichts an Schönheit und Festigkeit der Farben dadurch gewinne. Hauptsächlich aber haben vor andern die Holzfarben diesen Fehler, weil sie mehr erdichte und harzichte Theile enthalten, als die Wurzel Laub und Kraut-

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