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228     Achter Abschnitt.

Man kocht also nach unserer Vorschrift unter den Tuschfarben eine starke Fernambuckbrühe ab, und läßt sie zur Reinigung durch ein leinen Tuch laufen, alsdenn, so lang sie noch warm ist, rührt man den Alaun hinein, bis er darinn aufgelößt ist, hernach auch die Zinnsoluzion, und filtriret diese entwickelte Farbebrühe nochmals durch ein Papier, läßt es 24 Stunden stehen, so werden sich noch mehrere rohe erdichte Theile daraus niederschlagen; die helle und schön hochrothe Brühe gießt man jetzt ab, und schlägt hierauf mit der Bleizuckerauflösung alle färbenden Theile aus derselben nieder, die wässerichten Theile läßt man davon weglaufen, und streicht sodenn mit diesem Niederschlag den Saffian so lange an, bis er eine schöne, satte, hochrothe Farbe hat.

III.

Hochroth auf einem gelben Grunde.

Da man jetziger Zeit bei dem Scharlachrothen darauf siehet, daß es so gar feurig und hoch von Farbe seyn solle, so kann man bei der Färberei mit der Cochenille allein nicht mehr auskommen, weil man dadurch immer nur einen carminartigen Scharlach bekommt, wie solches auch die natürliche Eigenschaft der Cochenille bei den stärksten sauren Salzen und bei laugenkochender Hitze doch nicht anders giebt; so hat man sich damit zu helfen ausfindig gemacht, daß man der Waare einen gelben Grund vorher giebt, und auf diesen erst das Rothe setzt.  Dieser gelbe Grund hat auch schon viel Säure, und wenn er an sich selbst schon schön und lebhaft ist, so wird auch das darauf kommende Roth aus der Cochenille oder aus dem Fernambuck desto höher und feuriger von Farbe.

Was nun bei der Wollfärberei angeht, das muß auch bei der Saffianfärberei gute Dienste thun. Man kann daran um so viel weniger zweiflen, da man weis, daß das Kameelhaar, welches nichts anders ist, als Haare von asiatischen Ziegen und Böcken, noch schöner, als die Wolle aus der Cochenille gefärbt wird, folglich auch die Ziegen- oder Bockfelle sich auf diese Weise eben so leicht und schön hochroth färben lassen werden.

Wenn demnach der Saffian recht hochfeuerig roth werden soll, so muß man solchen zuvor ebenfalls gelb machen durch Nr. 4. oder 5. alsdenn erst das Rothe Nr. 1. oder 2. darauf streichen, so wird man einen rothen Saffian erhalten, von dem höchsten Feuer und Schönheit, der zwar etwas weniges mehr kostet, aber auch um so viel schöner, lebhafter und dauerhafter wird.