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236          Achter Abschnitt.

Die dritte Art der Holzfärberei besteht darinn, daß man dünn geschnittene oder gesägte Stücke Holz durch und durch färbt, um sie zur Vorstellung mancherlei Figuren zwischen anderes Holz einzulegen und aufzuleimen. Zu dieser Färberei muß das auf beiden Seiten wohl gereinigt werden, damit es die Farben gerne annimmt; und damit sie auch recht durchdringen, so wird das Holz 24 Stunden lang in eine Alaunbeize gelegt, und zwar nur kalt. Hernach wird es sogleich auch wiederum eben so lang in die bei den gefärbten Tuschen vorgeschriebene, und gehörig entwickelte, aber auch kalte Farbbrühen gelegt, ehe sie mit der Bleizuckerauflösung niedergeschlagen werden, alsdenn im reinen Wasser abgewaschen, und im Schatten an freier Luft getrocknet: Auf diese Art erhält man schönes gefärbtes Holz zum Einlegen sehr dauerhaft. Die Farben kann man sich von allen möglichen Schattirungen und Veränderungen machen, wie man sie nur haben will, und je heller die Schattirungen seyn sollen, desto mehr verdünnet man die Farbbrühe mit Wasser, oder desto kürzere Zeit läßt man die Stücke Holz in den Farbbrühen liegen. Alle diese Farben nehmen eine sehr schöne Politur an, wenn man ihnen Glanz geben will ohne Firnisse, aber auch durch einen reinen Firniß, kann man ihnen so viel Glanz geben, als man haben will.

Die zweite und dritte Art der Holzfärberei, hauptsächlich aber die letzte ist zur Belehrung der Tischler insbesondere geschrieben, weil diese mit dem Farbeneinätzen ins Holz, oder mit Einlegen des gefärbten Holzes am meisten sich abgeben, und schöne Arbeiten davon machen, die ihnen um so viel theuer bezahlt werden, je schöner, reiner, lebhafter und fester die Farben sind, und diese werden mir es also danken, daß sie hier die Vorschriften zur Holzfärberei antreffen, wodurch sich dieses Buch schon einer Klasse von Künstlern mehr verdient macht. Es ist leicht begreiflich, daß man zu jeder hellern oder dunklern Farbe auch eine eigene Art Holz, das sich seiner natürlichen Farbe halber am besten dazu schickt, wählen und gebrauchen müsse: Helle Farben, nämlich Rosenfarb, Gelb, Hellgrün, Blau, Lilla, Silbergrau rc. taugen nicht auf eichen, nußbaumen und anderes Holz, das schon selbst eine dunkele ins braune fallende Farbe hat, sondern dazu muß man schon weiß Lindenholz nehmen, oder Achornes, andere Holzarten aber zu den dunkeln Farben. Zum Beispiel das Eichen, Nußbaumen, und andere dergleichen Holzarten, womit man ohnehin schwarz, braun und dergleichen dunkle Farben machen kann, sind blos durch die Eisenbrühe vortrefflich schön und dauerhaft schwarz zu machen, ohne weiteres vorheriges Beizen, wenn man diese Holzarten nur in die Eisenbrühe legt.

Zum Grün ist das Gelbholz sehr schicklich, sowohl als zum Hochroth, wenn man es im ersten Falle nur in die sächsisch oder englischblaue Farbbrühe legt, und im zweiten Falle in eine Fernambuckbrühe. Zu violetten Farben hingegen das Rothholz oder Fernambuck, wenn man es in das Sächsisch- oder Englischblaue legt. Durch solche Hölzer, wenn man sie schicklich zu wählen weis, kann man Farbbrühen ersparen.