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Von Farbentuschen.         247

sind, so muß man freilich alsdann die starke entwickelte rothe Farbbrühe nehmen, und darf keinen Niederschlag davon vorhero machen, sondern man fängt aus dieser starken Farbbrühe an zu färben, und fährt damit so lange fort, als es noch Farben giebt, die bis zu hellesten Schattirung gehen.

Auf Postpapier erhält man durch die bei den Tuschen vorgeschriebene Entwicklung allemal ein schönes Carmin- und rosenrothes Papier, aber auf andere Papiere fällt es zuviel ins Blaue, und siehet mehr einem Purpurviolett, als einem Carminrothen ähnlich.  Ziehet man sein Papier vorhero durch gedachtes saure Wasser, so vermeidet man dadurch diesen Fehler, wo nicht, so muß man zur Entwicklung der rothen Farbbrühe, nebst dem Alaun und der Zinnsoluzion auch noch auf die Maaß 4 Loth Weinstein zusetzen: oder besser, man nimmt nur 4 Loth Zinnsoluzion und 2 Loth Weinstein allein, ohne Alaun zur Entwicklung, denn der Alaun hat auch viel Kalcherde, und reibt die rothen Farben in Verbindung mit Kalch schon vielmehr ins Blaue.

b)  Hochroth oder Zinnoberroth.

Weil man das Papier nicht einmal warm, viel weniger kochend färben kann, sondern dieses Färben absolute zur Schonung des Papiers nur ganz kalt geschehen muß, so kann auch keine hochrothe Farbe auf einmal gemacht werden, eben so wenig kann man darzu Roth und Gelb untereinander mischen, sondern man muß jede dieser zwei Farben besonders haben, das Papier zuerst in dem Hochorangegelben Nr. 3. aus dem Orlean färben und zuvor abtrocknen, hernach erst in die rothe Farbbrühe bringen, und in dieser so lang liegen lassen, bis es recht Feurigroth ist.  Auf dem ächten Postpapier wird es wiederum eine sehr feurige zinnoberrothe Farbe geben, auf andern Papieren aber viel schwerer.  Es ist also gut, wenn man das Papier, so bald es aus dem Orleangelben Nr. 3. kömmt, sogleich in ein essigsaures Wasser bringt, wovon das Orangegelb ohnehin schon Fleischfarbigroth wird, und die rechte feuerrothe Farbe in der rothen Brühe vollends desto lieber annimmt.

c) Hochorangegelb, Goldgelb, aus dem Orlean.

Zu dem Hochorangegelben wird die Farbbrühe Nr. 3. bei den Tuschen zurecht gemacht, aber nicht durch den Bleizucker niedergeschlagen, sondern nur durch ein leinen Tuch filtrirt, damit es eine reine Farbe giebt.  Die gelben Farben sind an sich selbst keine zu dunkel zur Papierfärberei, weil es schon von Natur helle Farben sind.  Wenn man also seine entwickelte, und so weit mit Wasser genugsam verdünnte Farbe hat, daß man ein Hochorangegelb von der ersten dunkelsten Schattirung damit färben kann, so fangt man