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Von der Miniaturmalerei.        265

Diese 24 Fächer enthalten die Grundfarben, deren die Maler sich zu ihren Mischungen bedienen. Werden diese Farben mit mehr oder weniger Wasser in den kleinen Fächern, welche unter den größern sich befinden, geschwächet, so erlangt man einen Begriff von der Wirkung, die sie auf diese Weise hervorbringen.

Auf einem zweiten Bogen, der eben so eingetheilt wird, mischt man sich immer zwei und zwei von diesen Farben, und schreibt über jedes Fach, woraus die Mischung besteht. Jede Mischung wird dann mit einem größern oder kleinern Zusatz von Wasser, wie bei dem ersten Bogen in unmerklichen Abstuffungen durch alle Nuancen, bis zu der schwächsten Farbe geführt.

Man macht sich endlich auf einem dritten Bogen Mischungen von 3 Farben; und vermehrt die Qualität einer jeden nach Verhältniß der mehr oder weniger glücklichen Wirkungen, die sie hervorbringen. Dieses Mittel giebt Gelegenheit zu Kombinazionen bis ins Unendliche.

Eine so einfache Verfahrungsweise wird in der Anwendung große Vortheile gewähren. Malt man nach Gemälden, oder auch nach der Natur, so ist zu rathen, seine Farbebögen erst eine Zeit lang zu untersuchen. Findet man Schwierigkeit in Mischung einer Farbe, so suchet man auf seiner Karte das Fach, den Ton der Natur enthält, und sehe zu, aus welchen Farben er bestehe. Nach und nach, und zwar in kurzer Zeit werden sich die Muster der Farbkarte durch die Uebung der Einbildung einprägen, und man wird für die Zukunft eines Zeugen entbehren können, dessen man sich vielleicht schämet.

V.

Farben, deren der Miniaturmaler benöthigt ist.

Zu der Miniaturmalerei bedienet man sich folgender Farben:

Venezianisches Bleiweiß.
Kremnitzer Weiß.
Karmin.
Bergblau.
Ultramarin.
Berliner Blau.
Indiko.
Venezianischer- oder Wiener Lack.

L l            Zin-