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10           Erster Abschnitt.

XIX.

Kolorit eines Todten.

Malt man einen Todten; so pflegt man das Gesicht, rc. sehr bleich und dünn mit Hellocker anzulegen. Die Schatten werden dann, statt des Karmins mit Zinnober und Lack angelegt, auf welches man mit einer grünlichen Mischung, aus Ultramarin und Beergelb arbeitet, zu welcher mehr Blau als andere Farbe kömmt, damit das Fleisch etwas Oliven- und Purpurfarbenes erhalte. Die Tinten sind wie bei einem andern Kolorit; der Blauen aber müssen mehr seyn, als der gelben, besonders an den zurückweichenden Theilen, und um die Augen. Gelbe Tinten setzet man blos an die Stellen, die am meisten hervortreten. Verloren werden sie in einander auf die gewöhnliche Art, bald mit sehr blassem Blau, bald mit Ocker, und etwas weniger Zinnober. Am Ende wird alles auf die bereits erwähnte Weise gemildert. Den verschiedenen Theilen und Umrissen giebt man mit den nämlichen Farben ihre Rundung.

Der Mund muß beinahe ganz violet seyn. Man legt ihn zwar mit etwas Zinnober und Ocker an; malt ihn aber mit Lack und Blau vollends aus. Zu den stärksten Stellen, z. E., den Mundwinkeln und dem Einschnitt der Lippen, nimmt man Bister und Lack, und eben damit macht man auch das Dunkelste an den Augen, der Nase und den Ohren, z. E. die Augenwinkel, die Nasenlöcher, das Ohrloch rc. Ist es ein Körper, z. B. ein Krucifix, ein Märtyrer, an welchem Blut sichtbar ist, so legt man letzteres mit Zinnober an, und arbeitet es mit Karmin aus. Die Blutstropfen bekommen einen kleinen Reflex, damit sie sich runden. Die Dornenkronen werden mit einer Lage Meergrün und Bleigelb angelegt. Schattirt werden sie mit Bister und Grün. Die Lichter erhöhet man mit Bleigelb.

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Zweite Abtheilung.

I.

Von dem Grund der Gemälde, ihrer Farbe, und der Mischung, wodurch sie erhalten wird.

Bläuliche Gründe thun eine gute Wirkung bei Brunetten; denn der Ton des Fleisches wird durch sie goldartiger und glänzender.

Man mischt sie aus Indig, Beinschwarz und Weiß, von dem einen bald mehr, bald weniger als von dem andern. Bei der Ausarbeitung lassen sich indeß noch mannichfaltige Tinten anbringen, welche die Härte derselben mildern.

Brau-