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12        Erster Abschnitt.

Malt man einen Heiligen mit einer Glorie ums Haupt; so läßt man die Stelle, die letztere einnimmt, entweder ganz unberührt von der Farbe des Grundes, besonders wenn die Glorie sehr helle ist, oder man trägt diesen Grund nur sehr dünne auf.

Die erste Anlage der Glorie macht man mit einer Mischung von Weiß und etwas Ocker, von welchem letztern immer mehr zugesetzt wird, je weiter man sich von dem Haupte entfernt. Um diese Farbe in den Grund zu verschmelzen, arbeitet man in langen Strichen, bald mit der gelben Farbe, bald mit der Farbe des Grundes, und folgt der Rundung der Glorie. Ist die Farbe des Grundes zu dunkel, so vermischt man sie mit etwas Weiß oder Ocker, so lange, bis alles in einander zerfließt, so, daß keine schneidende Absonderung mehr sichtbar bleibt. 

II.

Von der Wäsche, dem Flor und dem Musselin.

Wäsche, Flor und Musselin, werden bald mehr, bald weniger dick mit Weiß angelegt, je nachdem sie mehr oder weniger durchsichtig scheinen sollen. Den Flor trägt man mit sehr leichter und wäßriger Tinte, in einem einzigen Striche, mit einem starken Pinsel auf. Man sucht sich eine Farbe, die mit dem Weißen vermischt, letzteres etwas gelblich macht.

Die Farbe des Musselins, der Wäsche und anderer weißen Tücher, darf nicht von einerlei Ton seyn. So unmerklich ihre Verschiedenheit ist, so genau muß sie doch ausgeführt werden. Sind die ersten Tinten flach angelegt, so bringt man sehr leichte Schatten auf die Lichter, welche auf diese Weise, Natur nachahmende Durchsichtigkeit erlangen.

Die weiße Wäsche wird auf folgende Art bearbeitet: Hat man seine Falten gezeichnet, so bedeckt man alles mit einer Lage Weiß, und trägt die Schatten mit einer Mischung von Ultramarin, Schwarz und Weiß auf. Mit der nämlichen Farbe werden sie ausgemalt, nur setzt man an dunkeln Orten weniger Weiß dazu. An den dunkelsten Stellen zwischen den engsten Falten arbeitet man mit etwas Bister und Weiß, auch wohl mit unvermischtem Bister, mit welcher Mischung man aber nur einzelne Drucke, wo es am nöthigsten ist, geben darf.

Man kann auch alles mit einer sehr bleichen Mischung von Ultramarin, Schwarz und Weiß anlegen, die Schatten mit der nämlichen Farbe machen, und wenn sie punktirt sind, die Lichter mit unvermischtem Weiß erhöhen, und in den Grund der Wäsche vertreiben. Auf welche Art aber auch diese Wäsche gemacht wird, so muß man, nachdem sie ganz fertig ist, an gewisse Orte gelbliche Tinten aus Ocker und Weiß setzen, die dünn wie Wasser aufgetragen werden, damit der Grund sichtbar bleibe, und das Punktirte sowohl, als die Schatten durchschimmern.

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