Viewing page 292 of 620

This transcription has been completed. Contact us with corrections.

16          Erster Abschnitt.

Blauschiellernde Gewänder.  Eine sehr bleiche Lage Ultramarin und Weiß, zu den hellen Stellen, schattirt mit Karmin, Ultramarin und Weiß, wie bei einem ganz violetten Gewande.  Es müssen also nur die stärksten Lichter blau scheinen, und auch diese müssen noch mit Violet und vielem Weiß punktiret werden, damit sie sich unmerklich in die Schatten verlieren.

Violette ins Gelbe schiellernde Gewänder.  Hier malt man die Lichter anstatt mit Blau, mit Blaugelb, und alles übrige so, als wäre das ganze Gewand violet; nur müssen die Lichter mit etwas Gummigutt punktiret und in die Schatten verschmolzen, oder, was das nämliche ist, das Gelbe mit dem Violetten vereiniget werden.

Karminrothe ins Gelbe spielende Gewänder.  Die karminrothen Gewänder werden wie die vorigen bearbeitet; die Lichter nämlich Bleigelb und die Schatten roth.  Um beide in einander zu verschmelzen, bedienet man sich des Gummigutt.  Auf gleiche Art werden die lackrothen Gewänder gemacht.

Grüne in das Gelbe spielende Gewänder.  Wie die Lackrothen.  Man mischt zu den Schatten, die nicht zu dunkel seyn dürfen, Berggrün unter das Lilien- oder Blasengrün.

Man kann noch, nach Belieben, mancherlei Gewänder von andern Farben machen; nur muß man die Einheit, sowohl in den einzelnen Draperien als in Gruppen von verschiedenen Figuren nie aus dem Auge verlieren, und so sehr als möglich sich hüten, Blau neben Feuerfarbe, Grün neben Schwarz, und so noch andere schneidende Farben an einander zu setzen, die keine sanfte Einheit geben würden.

Man macht auch Gewänder mit schmutzigen Farben, als englischem Roth, Bister, Indig, rc. alle auf die nämliche Weise.  Man bedient sich hierzu noch anderer gebrochenen und gemischten Farben, unter welchen man immer auf Harmonie zu sehen hat, damit durch ihre Vereinigung keine Härte für das Auge entstehe.  Hierüber lassen sich nun aber keine Regeln geben.  Blos durch Erfahrung und Uebung lernt man die Kraft und die Wirkung der Farben kennen, und dieser Kenntniß gemäß arbeiten.

Gewässerte Zeuge.  Das Wasser wird mit etwas hellerer oder dunklerer Farbe auf die Zunge gemalt, sowohl in den Lichtern, als in den Schatten.

Pelzwerk wird wie die Gewänder angelegt.  Ist es braun, so bedient man sich einer Mischung aus Bister und Weiß, und macht mit der nämlichen Farbe die Schatten; ist es weiß, so mischt man sich zur Anlage Blau, Weiß, und etwas Bister.  Statt der Punkte arbeitet man mit kleinen Strichen bald nach dieser, bald nach jener Richtung, so wie das Haar läuft.  Die Lichter des dunkeln Pelzes erhöhet man mit Ocker und Weiß, und die andere Gattung mit Weiß und etwas Blau.