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Meinungen [[image - painting]] „Viele Unternehmen versagen ihren Mitarbeitern die wichtige Erfahrung, nützliche und anerkannte Mitglieder eines sozialen Organismus zu sein." und sorgt für deren Einhaltung. Ansonsten enthält sich die Regierung der Einmischung. Um den Monopolcharakter der Regierenden zu durchbrechen, sollte sich die Anzahl der Mandate nicht nach den Wahlberechtigten richten, sondern nach den abgegebenen Stimmen. Auf diese Weise hätten Bürger, die ihre Stimme verweigern, dann auch einen direkten Einfluß auf die Politik. Heute werden junge Standardmenschen dazu erzogen, sich in einem uniformen Wirtschaftsgetriebe ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ein guter Notendurchschnitt ist wichtiger als Berufung und Integrität. Im Gegenteil, gelehrt wird opportunistisches Verhalten, das alle Vorteile für sich in Anspruch nimmt und die Nachteile der Gesellschaft zuschiebt. Eine Lösung liegt vor allem darin, jungen Menschen zu helfen, ihre Berufung und Bestimmung zu entdekken [[entdecken]], damit sie ihr volles Potential entfalten lernen. Das bedeutet die Befähigung zum Leben. Durch das übermächtige materialistische Denken in Politik und Wirtschaft herrscht die Meinung vor, daß menschliche Arbeit allein der Sicherung und Mehrung des persönlichen Wohlstands dienen soll. Arbeiten wird aufs Geldverdienen reduziert und vom persönlichen Entfaltungsprozeß abgekoppelt. Viele Unternehmen versagen ihren Mitarbeitern die wichtige Erfahrung, nützliche und anerkannte Mitglieder eines sozialen Organismus zu sein. Dadurch fordern sie zwar ein Recht auf Arbeit, empfinden aber ihre Arbeit gleichzeitig als ein zu vermeidendes Joch. Eine Lösung sind Unternehmen, die sich durch die Symmetrie zwischen Mitarbeitern, Aktionären, Kunden und Lieferanten auszeichnen. Sie sind Pioniere einer lernenden Gesellschaft, die Persönlichkeitsentfaltung als Mittel (Geldverdienen) wie auch als Zweck (Evolution) versteht. Die Arbeit bedeutet wesentlich mehr als nur das Erzielen von Kaufkraft. Sie ist ein Lernprozeß, in dem man etwas über sich selbst erfährt und sein Potential für sich, das Unternehmen und die Gesellschaft entfalten kann. Eine gesunde Wirtschaft Die Endlichkeit der Weltressourcen verlangt, daß die Wechselwirkung zwischen den weltweiten Aktivitäten der Wirtschaft und dem Ökosystem eine Art Gleichgewicht erreicht. Letzteres setzt ein anderes Verständnis von Arbeit und einer gesunden Wirtschaft voraus, da die Schaffung von Arbeitsplätzen durch endloses Wirtschaftswachstum und Konsumsteigerung keine lebensfähige Strategie ist. Eine Lösung zeichnet sich ab: Immer mehr Unternehmer, Aktionäre und Gewerkschaften verstehen, daß nicht Marktanteile und Geld die primären Faktoren des Wirtschaftens sind, sondern die Erfüllung der persönlichen Berufung und unternehmerischen Bestimmung sowie die Zufriedenheit der Kunden. Aus dieser Sicht heraus könnte die Automobilindustrie ihre Bestimmung weniger im Autobau als im Transport von Menschen sehen. Indem sie nämlich Lösungen entwikkelt [[entwickelt]], wie man Menschen individuell und in Gruppen schnell, komfortabel und umweltfreundlich von A nach B bringt. Dabei ließen sich viele innovative Transportwege entdecken. Denn alles, was sich auf Gleisen und Straßen, in der Luft und auf dem Wasser bewegt, kann zu einem sinnvollen Ganzen synchronisiert werden und ungeahnte Möglichkeiten für Nahverkehr, Fernverkehr, Tourismus und Güterverkehr erschließen. Natürlich erfordert das Kooperation statt Wettbewerb, unkonventionelle Lösungen und vor allem ein Denken in größeren Zusammenhängen. Wenn sich die Chemieindustrie als Denkfabrik verstünde und lebensfördernde Ideen und Technologien verkaufen würde, könnte sie sich von lebenszerstörenden Prozessen befreien. Denn, wer chemische Verbindungen und die Teilung von Genen beherrscht, hat das Wissen für weitreichende andere Möglichkeiten und Inhalte. Dasselbe gilt für die Computerindustrie. Warum sollte man beispielsweise nicht das hochentwickelte Wissen über komplexe Organisationen und Vernetzungen einsetzen, um Ländern und Unternehmen in ihrer Ablauforganisation weiterzuhelfen, das heißt Unternehmensberatung für einzelne Unternehmen, Wirtschaftszweige, Länder und Nationen leisten? Die weltweiten Probleme können nur noch durch eine ganzheitliche Sicht gelöst werden. Naturwissenschaft und Wirtschaft dürfen nicht isoliert von der Gesellschaft betrachtet werden; sie sind ein Teil von ihr. Die ganzheitliche Sicht wiederum 12 IBM NACHRICHTEN 41 (1991) HEFT 304
