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Meinungen

beinhaltet das Wissen um die Endlichkeit und vielfältigen Vernetzungen innerhalb des planetarischen Ökosystems, um die unauflösbare gegenseitige Abhängigkeit aller menschlichen Gemeinschaften und das Angewiesensein auf die natürlichen Lebensgrundlagen.

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Die gegenwärtige nationale Sicherheitspolik vermindert unsere Sicherheit und unser Wohlergehen. Aufgrund der existierenden Nuklearwaffen sind wir alle psychisch belastet.  Der Raubbau an Ressourcen aller Art, die das nukleare und konventionelle Wettrüsten verschlingt, geschieht auf Kosten der Armen und Randgruppen der Welt.

Postpatriarchale Perspektiven

Gegenüber den zerstörerischen Aspekten unserer maskulin (Animus) geprägten Gesellschaft, wie Wettstreit, Aggressivität und Heldentum, müssen wir sensibler werden. Zum Ausgleich müssen feminine Werte (Anima) betont werden, wie das Nährende, Sorgende, Bewahrende, Kooperative.

Die neue Sicht von Wirklichkeit bezieht geistige Werte ein. Inneres Wachstum und Selbstverantwortung werden betont, die zu Weisheit und Mitgefühl führen. In einer solchen Welt ist Arbeit mehr als das Erzielen von Kaufkraut, Lernen mehr als die Vorbereitung auf einen „Job", Leben mehr als Überleben oder die Anhäufung von Geld, Besitz, Status und Macht. Leben wird vielmehr als evolutionärer Prozeß der Selbstfindung und Rückbindung zum Universum verstanden. 

Es ist zwingend geboten, Vorkehrungen zu treffen, um die sozial Schwachen und die arbeitende Bevölkerung vor Benachteiligungen bei der ökologischen Umstruckturierung der Wirtschaft zu schützen. 

Die Zukunft der Wirtschaft ist für die Industrienationen von größter Bedeutung und mit Sicherheit auch für jeden, der um den Planeten Erde als Ganzes Sorge trägt. 

Quantitatives Wirtschaftswachstum kann kein angemessenes Ziel für die entwickelten Gesellschaften sein, ebensowenig kann es für die Entwicklungsländer im Mittelpunkt stehen. Eine Neudefinition von Wachstum und Fortschritt zielt insbesondere auf menschliche Entwicklung und menschliches Wohlergehen, auf soziale und kulturelle Ziele ab. Das Problem der Überbevölkerung wäre so wohl eher zu lösen. 

Die vielen unterschiedlichen Kulturen auf der Welt sind eine Quelle gegenseitiger Bereicherung und Stabilisierung. Die Neigung der Industriegesellschaften, andere Kulturen und die Vielfalt der Arten zu zerstören, muß daher unterbunden werden. 

Integrität ist nicht die Geisteshaltung eines braven Buchhalters. Integer ist derjenige, der gelernt hat, sich von äußerer und innerer Manipulation zu befreien, weder an Vorurteilen noch an vorgegebenen Verhaltensregeln festzuhalten und die Licht- und Schattenseiten des Lebens gleichermaßen anzuerkennen. Integer ist derjenige, der sein Denken und Fühlen, sein Sprechen und Tun zu einem Ganzen fügt, und dies ohne Zwang. Integrität ist Authentizität und Verantwortungsbewußtsein - das Gegenteil von Opportunismus. 

Insgesamt sollte die Betonung weniger auf Zielen und mehr auf Prozessen liegen, damit die Menschen befähigt werden, die notwendige Verantwortung für ihr Leben und den sozialen Wandel zu übernehmen. Es handelt sich um einen evolutionären Prozeß, aus dem heraus die Ziele sich immer wieder erneuern. 

13    IBM NACHRICHTEN 41 (1991) HEFT 304