Viewing page 5 of 29

This transcription has been completed. Contact us with corrections.

Er hat mit Pollock und Baziotes <> verfasst, mit Pollock, Rothko, Newman, Noland und David Smith Bilder getauscht, für Calder, David Smith und Tomlin Vorworte in die Ausstellungskataloge geschrieben; er hat kurzlebige Kunstzeitschriften herausgegeben: 1942 VVV, an der auch Breton, Max Ernst und Matta mitarbeiteten, 1947 Possibilities, die er mit John Cage, Pierre Chareau und Harold Rosenberg gründete, schliesslich Modern Artists in America mit Ad Reinhardt an seiner Seite. Er hat an vielen Schulen und Universitäten gelehrt und selber Kunstschulen gegründet, 1948 The Subjects of the Artist, an der auch Newman, Hülsenbeck, Cage, Arp, de Kooning, Reinhardt und der Amerikaschweizer Glarner unterrichteten, 1949 die Robert Motherwell School of Fine Art, Painting, Drawing Theory. 

Und dann: Motherwell der Kunsthistoriker und Aesthet, der mit seinen geschriebenen und gesprochenen Darstellungen und Analysen der Moderne und ihren Ursprüngen einen kaum je ganz zu ermessenden Einfluss auf das Kunstverständnis und Kunstverhalten der amerikanischen Avantgarde ausgeübt hat.

Sein Verdienst ist es, dass er sie auf Delacroix verwiesen hat,
über dessen Tagebücher er als Student der Kunstgeschichte und Aesthetik eine Studie verfasst und die er, 36 Jahre später, für eine amerikanische Ausgabe mit einer Einführung versehen hat; Delacroix huldigte er auch in seiner Uebersetzung von Signacs «D'Eugène Delacroix au Néo-Impressionnisme»; in seinen Ueberlegungen zur Farbe findet sich vieles, was er von dem grossen französischen Vorbereiter der abstrakten Kunst übernommen hat. Während des Zweiten Weltkrieges vermittelte ihm der Kontakt mit den nach New York exilierten Künstlern wertvolle Direkterfahrungen der Kunst; vor allem unter den Surrealisten fühlte er sich zu Hause: Sie haben seine Anfänge (wie jene von Pollock) festgelegt, und durch sie mögen sein Interesse an Psychologie und seine Neigung zum Psychologisieren geweckt worden sein.

Als Kunsthistoriker, der auf den Rat von Meyer-Schapiro zur Malerei wechselte, erschloss er den Amerikanern die Quellen der modernen Kunst; die von ihm in den Jahren von 1944 bis 1960 herausgegebene
Reihe The Documents of Modern Art gilt Künstlern wie
Mondrian, Kandinsky, Moholy-Nagy, Max Ernst, Duchamp,
Sullivan, den Surrealisten und den Kubisten.

Künstler

Und Motherwell der Künstler? In welchem Verhältnis steht der Intellektuelle zum Künstler und der Künstler zum Intellektuellen? Wieviel gibt, wieweit fördert der eine den andern? Und: Hemmt
der Intellektuelle nicht den Künstler? Darauf zu antworten fällt nicht leicht, ist schwierig auch für den Künstler, der sich