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Jede Scene muß absolut Nebensache in meinen Bildern sein. Weder ich noch der Beschaues hat ein sachliches, persönliches oder anderes Interesse an den Dingen, am zusämen derselben; obwohl als Ursache der Farben-Empfindung jede Scene dem Bilde unentbehrlich, and alle Scenen alles Bilder, ein historisches oder persönliches Document sind, ganz egal vor wie großem oder kleinem Werte. So ist auch das Modell, seine Person, Umstände, Stimmung, Character, im Portrait, im Grunde ganz Nebensache. Es ist vielmehr das Kunstproduct als persönlich-universaler Wert, als organisch geistige Einheit malerischen Reiges (und [[underlined]] nur [[/underlined]] und [[underlined]] höchst [[/underlined]] Malerischen) in jedem Bilde des Einzige von Wert, Wirkung, Problem. Und zwar in jedem einzelnen Bilde der specielle, momentane Effect des Motifs, in welchem das persönliche und das objective zusammentreffen und die vom wirklichen, indifferenten ganz verschiedene Impression erzeugen. Dieselbe enhält wesentlich die coloristische Aufgabe nach allen Seiten in welcher Farbe mit der Hand in Figur, Proportion, Ton, Nüance, Strich, usw zusammengestellt werden kann (wie Musik, geschrieben, und ausgeübt). Das Resultat muß [[strikethrough]] auf [[/strikethrough]] von einer rein Malerischen und vom Wirklichen völlig abweichenden Wirkung sein. So daß das Wie und nicht das Was das erste Wort des erstaunten Beschauers ist. Denn Kunst allein ist das Wie, die Art, die Form, der Styl und ihr zweck ist das [[underlined]] Wunder des Schönen [[/underlined]] : das unerwartet Zauberhafte, Schöne, die Verwunderung, wie es möglich ward. Denn das elendigliche wirkliche Leben kennen wir alle. Das Kunstwerk vertröste uns darüber; wie der gläubige vor dem Altarbild [[niederknieht?]]. 
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