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6 Erster Abschnitt.

der Birke, Eiche, dem Holder=oder Hollerbaum, der Erle, dem Haselnußbaum, der Fichte
und Tanne gebrannt werden, besonders dadurch, daß ihre Farbe hauptsächlich bei der Vermischung
mehr auf das Blaue spielt, und eine wahrhaftig schwarze und schönere Farbe hat.
An den Farbenläden wird auch eine gewisse Zubereitung unter dem Namen von
Blauschwarz verkauft, welches nichts anders als die Kohle von Pfirsichkernen ist.
Die Härte der Kohlen gleichet allemal der Härte des Holzes, von welchem sie
herrühren.
Man macht auch eine schöne schwarze Farbe von gebranntem Kork=oder Pantoffelholz,
und nennet sie Spanischschwarz.
Das Deutsche = oder Frankfurterschwarz wird von Obstkernen und Weinhefen gebrannt.
Diese geben eine weiche Kohle, welche zwischen den Fingern leicht in feines Mehl
zusammengehet. Man erhält dieses Schwarz entweder in Klumpen, oder in Pulver. Man
muß vorzüglich dasjenige wählen, das ein wenig feucht ist, vorausgesetzt, daß es nicht naß
gemacht worden sey. Es muß schön schwarz, glänzend und weich seyn, und sich leicht zerreiben
lassen. Das beßte ist dasjenige, welches am wenigsten sandig ist.
Horn und Bein sowohl von Fischen als Landthieren, geben Kohlen, welche glänzender
und dunkler gefärbt sind, als die Pflanzenkohlen.
Einige dieser Kohlen sind in dem Grade der Farbe von andern sehr merklich unterschieden;
die von Elfenbein bereitete Kohle übertrifft die andern alle, und ist, ohne Zweifel,
die feinste unter allen aus Kohlen herstammenden Farben.
Man bedient sich auch öfter der Hirschhornschwaerze, welche nichts anders ist, als
das Zurückgebliebene, wenn das Oel und der flüchtige Geist von dem Hirschhorn abgezogen sind.
Die schwarzen Farben, die von Ruß bereitet werden, sind weicher als die Kohlenfarben,
und brauchen nicht so viel Reibens, um sie mit ölichten, wäßrigen oder geistigen
Flüßigkeiten in eine gleichförmige Masse zu vereinigen.
Die feinste, und zum Schwarzmalen beinahe allein dienende Fabe aus den Rußfarben,
ist das sogenannte Lampenschwarz oder der Kienruß. Man verfertiget dieses Schwarz also:
Der unreine harzige Saft, welcher von den an Tannen und Fichten gemachten Einschnitten
gesammelt wird, wird mit ein wenig Wasser ausgekocht, und solang er noch warm 
ist, durch einen Sack gerungen. Die Unreinigkeiten und Stücken von Rinden, welche in
dem Sacke zurückbleiben, werden in einem niedrigen Ofen verbrannt, aus dem der Rauch
vermittelst einer langen Röhre in ein viereckigtes Zimmer gleitet wird, welches oben an der 
Decke eine Oeffnung hat, an der ein von schlechtem oder dünnegewebten wollenen Zeuge gemachter
großer Sack befestiget ist. Der Rauch oder Ruß sammelt sich theils in der Kammer,
wo man ihn alle 2 oder 3 Tage mit einem Besen von den Wänden abkehret, theils in
dem Sack, auf den man zuweilen sachte mit einem Stock klopfet, sowohl in der Absicht,
den Ruß herunterfallen zu machen, als um die Zwischenräume der Fäden des Sackes zu
reinigen, und vermittelst derselben einen hinlänglichen Durchzug der Luft zu unterhalten.