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10              Erster Abschnitt.

ren. Man sehe die erste Tafel, Num. 1 - 16. wo man bemerken wird, dass durch die Vermischung mit Weiss das Elfenbeinschwarz etwas ins Braune ziehet, und in der Oelmalerei ist dieses noch merklicher. Man kann daher seine Absichten auch vermittelst anderer Farben erreichen, die theils wohlfeiler, theils leichter zu verschaffen sind.

Ein schätzbares Schwarz zu Wasserfarben wird aus China und Ostindien herübergebracht, das wie kleine gevierte Kuchen aussiehet. Wenn man das eine Ende eines solchen Stücks ins Wasser eintaucht, un dasselbe an dem Boden und den Seiten des Gefässes herumtreibet, so wird ein Theil davon von dem Wasser aufgenommen, welches auf diese Weise alle Schattirungen von Schwarz oder Grau, von der geringsten Entfärbung des Papiers an, bis zu einer vollen Schwärze leicht annimmt.

Woraus dieses Schwarz zusammengesetzt ist, ist für uns heut zu Tage noch ein Geheimniss. Seine Haupteigenschaften sind folgende: Es breitet sich durch das Wasser leicht aus, wird aber doch nicht wirklich durch dasselbige aufgelöft. Lässt man die Flussigkeit eine Zeitlang ruhig stehen, so setzet sich die schwarze Materie in Form eines Schlamms zu Boden, auf eben die Weise, wie sich die gemeinen schwarzen Farben aus geschwächtem Gummiwasser niederschlagen. Wird dieses Schwarz bei warmen Wetter feucht gehalten, so wird es in wenig Tagen stinkend. Dieses geschieht auch mit dem hellen Wasser, nachdem die schwarze Materie niedergestossen, und abgesondert worden ist. Es scheinet also dieses Schwarz, oder wie es auch genannt wird, Chinesische Dinte, ein im Wasser auflösliches Wesen aus dem Thierreiche zu enthalten, und aus einem schwarzen Pulver zu bestehen, das mit einem thierischen Leim verbunden ist.

Man nimmt gemeiniglich bei dem Einkauf der Chinesischen Tusche zum Hauptkennzeichen dieses an: dass, wenn man solche am Rande etwas anfeuchtet, die Farbe derselben, indem sie trocknet, ins Goldschwarze spielen müsse.

Man kann die Chinesischen Tusche sehr leicht nachmachen. Man nehme zu dem Ende eine Unze Lampenruss, und mache ihn mit ein wenig Wasser an, in einem irdenen glasirten Gefässe, lasse ihn sodann kochen, und schäume, ihn ab. Hiezu setze man ein Loth arabischen Gummi, und lasse es einsieden, bis diese Materien zu einem Teige werden, und eine hinlängliche Zähigkeit erhalten, um kleine Tafeln daraus zu machen. Diese Tafeln taugen nach dem Austrocknen so gut, als die wahren, Chinesischen, sowohl in Ansehung der Farbe, als in der Leichtigkeit und Sanftheit zum Verarbeiten.

Beinschwarz und andere dergleichen Farben von Holzkohlen, zu einem hohen Grade von Feinheit zerrieben, welches nicht geringe Mühe kostet, thun mit dem Lampenschwarz einerlei Dienste; allein in dem Zustande, in welchem das Beinschwarz gemeiniglich verkauft wird, ist es viel zu grob, und sondert sich zu geschwinde von dem Wasser ab. Soll die schwarze Farbe mehr ins Blaue spielen, so darf man nur ein wenig Indig hinzusetzen.

Transcription Notes:
If a = appears at the end of a line, I treat it as a hyphen and write as one word. - Siokhain