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Erster Abschnitt.

was weniges Krapp in die Küpe.  Das Tuch wird zugleich mit dem Krapp hineingethan, anderthalb, bis eine und 3/4 Stunden gekocht, und hernach im Wasser ausgeschwenkt.  Diese Art zu Färben soll hauptsächlich bei feinen Tüchern anwendbar seyn;  diese sollen von derselben weniger steif werden, als von der gemeinen schwarzen Farbe.

Das Miölen ist nichts anders als das Bärenträublein, welches seit kurzem wegen seinem medizinischen Gebrauch in Deutschland sehr geschätzt wird.  Alle diejenigen Proben, so mit diesem Bärenträublein und Vitriol gemacht worden, waren braun und haben vermittelst des Durchziehens durch eine Blauholzküpe eine schwarze Farbe erhalten; aber ohne entweder einen Zusatz von Farbholz, oder einem vorläufigen blauen Grund, hat man keine wahre Schwärze hervorbringen können.

Das Schwarz aus Röthe zu färben, geschieht folgendermassen:  Auf 12 Pf. Wolle nimmt man ein viertel Pfund Allaun, 5 Loth Weinstein, 2 1/2 Loth gebrannten Vitriol.  Alles dieses zerstoßt man recht fein, thut es in hinlängliches Wasser, und lässt es mit der Waare 1 1/2 Stunden kochen.  Dann nimmt man die Waare heraus, giesst die Brühe weg, kühlet und spület die Waare ab.  Hierauf nimmt man 3 Pf. Röthe, weichet solche einen oder zwei Tage zuvor ein, und thut hernach 2 Loth gelben Schwefel, 2 Loth Galläpfel, beides wohl gestossen, und 2 Loth Vitriol, und 8 Loth Salz hinzu, lässt alles mit der Waare beinahe 1 1/2 Stunden allmählig sieden.  Nach diesem wird diese Brühe weggeschüttet, wieder reines Wasser in den Kessel gethan, und auf folgende Art geschwärzet:  Man nimmt 3 Pf. Blauholz, welches eine halbe Stunde in einem Sack abgesotten wird, macht drei Sätze daraus; den ersten Satz lässt man mit 2 Loth gebranntem Weinstein, 3 Loth gebranntem Vitriol, und 6 Loth Salz 1 Stunde mit der Waare kochen; zum 2ten Satz, welcher 3/4 Stunden siedet, nachdem man den ersten Satz herausgenommen, den Sack mit dem Holze aber darinn lässt, nimmt man 2 Ochsengallen und 2 Loth gebrannten Alaun;  zum 3ten Satz, der eine halbe Stunde siedet, nimmt man 3 Loth arabischen Gummi, und 2 Quintel Mastir:  beides wird erst in einem reinen Topf mit der Farbenbrühe zerrieben, dass es nicht klumprich in den Farbenkessel komme, weil es sich sonst an die Waare wie Pech anleget.  Nachdem die Waare eine halbe Stunde gekocht, ist sie fertig.

Die Wolle brabantisch Schwarz zu färben, beobachtet man folgende Maassregeln:  Auf 8 Pf. Waare nimmt man 1 Pf. weissen Weinstein, 1 Pf. Kupferwasser mit genugsamen Wasser in einem Kessel, und wenn es sieden will, thut man die Waare hinein, worinn solche 2 Stunden gesotten wird; alsdenn gekühlet und gespület.  Darnach thue man anderes genugsames Wasser in den Kessel hinzu, von 2 Pf. Blauholz die Brühe, desgleichen ohngefähr 4 Loth Schmack, 18 Loth Potasche, 1/2 Pf. Röthe, und lässt darinn die Waare 1/4 Stunde kochen.  Man muss sie öfters darinn umwenden, dann abkühlen und spülen.

Schwarzbraun färbet man auf folgende Art:  Man nimmt auf 12 Pf. Waare 1/2 Pf. Krapp, oder gute Röthe, thut sie in genugsames Wasser, und lässt sie darinn weichen.  Vor-