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20             Erster Abschnitt.

und viertelhalb bis 4 Stunden in Seifenwasser von venetianischer Seife gekocht.  Bei gewöhnlichen Farben rechnet man auf 100 Pf. Seide 20 Pf. Seife; bei solchen Farben aber, die einen vorzüglichen weissen Grund erfordern, 30 bis 50 Pf. Seife.  Die im Seifenwasser gekochte Seide heisset weiche, die ungekochte aber rohe Seide.  Durch diese Kochung verliert die Seide insgemein ein Viertel von ihrem Gewichte; bei dem Schwarzfärben aber wird dieser Verlust wieder vollkommen ersetzt.  Die Kochung der Seide ist eigentlich keine Vorbereitung zum Färben; im Gegentheile muss das Alaunen nothwendig bei vielen Farben vor dem Färben vorhergehen, da es die Farbe beständig macht, und ihren Glanz erhebet.  Der Färber löset zu diesem Ende 40 bis 50 Pf. römischen Alaun im heissen Wasser auf, und giesst diese Auflösung in ein Gefäss mit 40 bis 50 Eimer Wasser angefüllt.  Er muss aber alles gut umrühren, damit nicht der Alaun im kalten Wasser zu Kristallen anschiesse.  Hierauf ziehet er mehrere Strenen Seide auf einen Strich, tauchet jene mit diesem in die Alaunauflösung völlig ein, und lässt dieselbe 8 bis 9 Stunden darinn hangen.  Nach dieser Zeit ringet er sie mit den Händen aus, und spület sie in einem Flusse, und thut diess ohngefähr bis auf 150 Pf. Seide, da denn das Bad schwach wird, und auf die vorige Art mit 20 bis 25 Pf. Alaun gestärkt werden muss.  Das Bad ist so lange brauchbar, bis es anfängt übel zu riechen.

Die Seide wird für die schwarze Farbe niemals durch einen blauen Grund vorbereitet.  Die allgemeine Art, mit Seide zu verfahren, ist, dass man sie unmittelbar von Weiss auf Schwarz färbe.

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Schwarze Farbe für verschiedene andere Künstler und Handwerker.

I.
Schwarze Farbe für Lederfärber.

Das Leder wird durch das Gerben mit den zusammenziehenden Theilen der Eichenrinde, oder mit derjenigen Materie angefüllt, welche mit grünem Vitriol eine schwarze Farbe hervorbringt, dass, um dasselbe schwarz zu färben, weiter nichts erfordert wird, als es drei bis viermal mit einer Vitriolauflösung, oder mit einer Auflösung von Eisen in eine Pflanzensäure zu überfahren.  Hiervon können wir uns überzeugen, wenn wir etwas von dergleichen Auflösungen auf die ungefärbte Seide von gemeinem Schuhleder fallen lassen.  Diese Verrichtung macht der Sattler, welcher dem Leder, nachdem es gefärbt ist, vermittelst einer in Essig gemachten Auflösung von arabischem Gummi und Stärke einen Glanz mittheilet.  Wo die vorhergegangene Einverleibung einer zusammenziehenden Materie nicht hinlänglich ist, eine gehörige Farbe hervorzubringen, und zu denjenigen Gattungen