Viewing page 25 of 620

This transcription has been completed. Contact us with corrections.

Von der schwarzen Farbe für verschiedene Künstler.         21

tungen von Leder, welche nicht mit Loh bereitet sind, wird der Eisenauflösung eine Portion von Galläpfeln oder andern zusammenziehenden Sachen beigemischt; und in vielen Fällen, besonders zu den feineren Sorten von Leder, und um die abgeschossene Schwärze wieder herzustellen, brauchet man Leinschwarz oder Kienruss.

Das sogenannte sämische Leder, welches der Weissgerber bereitet, bekömmt für die schwarze Farbe zuerst einen Grund von Blauholz und Erlenrinde, welcher ganz schwarz ist, aber zu wiederholtenmalen aufgetragen wird; auf dieses kömmt die sogenannte Schwärze, die aus Eisenfeilspänen zuerst mit Essig bereitet, und hernach mit Wasser genugsam verdünnet wird.

Eine andere Art das Sämischleber schwarz zu färben, ist diese: Der Färber löset Kupferwasser im warmen Wasser auf, und weichet das Leder etwa eine Stunde in dieser Brühe ein.  Nach dieser Zeit ziehet er das Leder durch kaltes Wasser, damit solches das Kupferwasser nicht zernage. Statt das Leder in der Brühe einzuweichen, kann es auch mit einem Pinsel 3 oder 4mal überstrichen werden; hernach wird es durch eine Brühe von Galläpfeln gezogen, oder damit bestrichen.  Nach dem Färben muss das Leder, da solches durch das Färben hart und klopprich wird, gestollet werden.

Eine Vermischung von Beinschwarz oder Russ macht die gemeine Oelschwärze aus.  Zu einer glänzenden Schwärze nimmt man anstatt des Oels dünnes Bier oder Wasser in der Quantität von ungefähr einem Maass zu einer Unze von dem Beinschwarz, mit Zusatz einer halben Unze braunen Zuckers, und eben so viel arabischen Gummi.  Eyweiss anstatt des Gummi, giebt noch einen bessern Glanz, aber man hält dafür, es schade dem Leder, und mache, dass es leicht aufreisse.  Hieher gehöret auch die glänzende Schwärze der Stiefel, welche aus Beinschwarz, Terpentinöl und Wachs bestehet.  Das Wachs wird klein geschabet, und das Terpentinöl darunter gegossen, in welchem es sich auflöset, und mit dem Beinschwarz vermenget wird.

II.
Schwarze Farber für die Hutmacher.

Man will dass die Hüthe zuerst galliret werden sollen, indem man selbige eine ziemliche Weile in einem Dekokt von Galläpfeln mit ein wenig Blauholz kochen lässt, damit die Farbe desto besser eindrigen möge; worauf man eine gehörige Quantität von Vitriol und einem Dekokt von Blauholz, mit etwas Grünspan zusetzet, und die Hüthe auch in dieser Vermischung eine beträchtliche Zeit erhält.  Nach diesem werden sie in einer frischen Küpe von Blauholz, Gallus, Vitriol und Grünspan eingetunkt, und im Fall sie vom grossen Werthe, oder aus Haaren bereitet sind, welche die Farbe ungern annehmen, so wird die nämliche Verrichtung zum drittenmale wiederholt.  Um eine Farbe von der äussersten Vollkommenheit zu erhalten, wird vorgeschrieben, die Haare oder die Wolle, ehe solche in Hüthe geformt werden, mit einem vorläufigen blauen Grunde zu versehen.

Transcription Notes:
It's very helpful to refer to the website linked in the instructions to this project (http://www.library.yale.edu/cataloging/music/fraktur.htm) for help ceciphering the Fraktur alphabet. Lowercase f's and s's are very similar, for instance, and a lowercase z can easily be mistaken for a j. M's and n's also are very close to v's and w's in appearance.Qu