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22              Erster Abschnitt.

Das Verfahren von unsern itzigen Hutmachern ist indessen weit kürzer, und gleichwohl erhält man dadurch, wie täglich zu ersehen ist, eine sehr gute schwarze Farbe.  100 Pf. Blauholz, 12 Pf. Gummi und 6 Pf. Galläpfel, werden in einer gehörigen Quantität Wasser einige Stunden lang gekocht; worauf man ohngefähr 6 Pf. Grünspan, und 10 Pf. grünen Vitriol zusetzt, und die Flüssigkeit blos heiss, nicht aber siedend unterhält.  10 bis 12 Dutzend Hüthe werden unmittelbar in die Farbe gebracht, jeder mit sammt seinem Stock und mit queer hinübergelegten Stäben gegen 1 1/2 Stunden lang untergedrücket.  Dann werden sie herausgenommen und gelüftet, und an ihre Stelle kömmt eine gleiche Anzahl von andern.  Diese zween Einsätze von Hüthen werden so wechselsweise eingetunkt und gelüftet, jeder achtmal; da unterdessen die Flüssigkeit jedesmal mit einem neuen Zusatze von den Ingredienzen verstärket wird, ob man gleich dieselben in geringer Quantität als zuerst nimmt.

Durch diese Verfahrungsart bringt man auf wollenen und seidenen Stoffen sowohl als auf den Hüthen, wie sich von kleinen Stücken beiderlei Art, welche zuweilen von den Hutmachern gefärbet werden, abnehmen lässt, eine sehr gute schwarze Farbe zuwege.  Die Arbeiter sehen den Grünspan hier für etwas sehr wesentliches an, und versichern, dass sie nicht im Stande seyn, ohne denselben einen Hut schwarz zu färben.  Es wäre zu wünschen, dass der Gebrauch des Grünspans bei den übrigen Arten schwarz zu färben gemeiner wäre; denn die schwarze Farbe der Hutmacher, wird sowohl auf Wolle als Seide für besser gehalten, als die gewöhnliche Farbe des Woll= und Seidenfärbers.

III.

Holz, Elfenbein und Steine schwarz zu beizen.

Das Schwarzbeizen des Holzes, zu Rahmen für Malereien und dergleichen, beruhet mit dem bereits beschriebenen Schwarzfärben auf gleichen Gründen.  Für ein dunkles Schwarz wird das Holz zuerst 4 bis 5mal mit einem warmen Dekokt von Blauholz, und nachher eben so oft mit einem Dekokt von Galläpfeln überfahren, so, dass man es jedesmal vor einem neuen Anstrich mit der Flüssigkeit vollkommen trocknen lasse.  Nach dieser Zubereitung erhält es eine schöne dunkelschwarze Farbe, wenn es blos mit einer Vitriolauflösung überraschen wird; anstatt dieser bedienen sich einige einer mit Essig gemachten Eisenauflösung, zu welchem Ende sie den Essig auf einer Portion Eisenfeilspäne stehen lassen, und etwas davon abgiessen, wenn sie es benöthigt sind.  Man erhält auch auf eine weit geschwindere Art eine ganz gute schwarze Farbe, wenn man das Holz zuerst mit der Farbenholztinktur, und hernach mit gemeiner Tinte anstreicht.

Will man aber einem Holze das wirkliche Ansehen des Ebenholzes geben, so nehme man dazu Birnbaum = Aepfelbaum = Ellernbaum = oder Kornelbaumholz, welches lauter harte und dichte Hölzer sind, und deren Adern nicht so merklich in die Augen fallen.  Wenn die Stücke, welche man gebrauchen und färben will, recht ausgetrocknet und gehörig zugerichtet, oder aus dem Groben ausgearbeitet sind, so lässt man solche in guter