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Von der schwarzen Farbe für verschiedene Künstler. 23

ter Tinte kochen, in welcher man gemeines Gummi zergehen läßt, dergleichen man auf unsern Bäumen sammelt, die Früchte mit Kernen tragen: z.B. Kirschen, Pflaumen, Mandelbäume, und gießt noch ein wenig guten Weingeist dazu. Wenn diese Hölzer 3 bis 4 Stunden in dieser Flüßigkeit gekocht worden, so werden sie die schönste schwarze Farbe, die man sich nur wünschen kann, erhalten, weil diese Materie Zeit genug gehabt hat, in alle Oeffnungen des Holzes einzudringen. Das mit dem Weingeiste vermischte Gummi, welches sich daran festgesetzt hat, verschließt alle diese Oeffnungen, und läßt beim Trocknen eine Art von Firniß darauf zurück, der alle Höhlen und Zwischenräume darinn ausfüllen wird. Wenn man nachher dergleichen Holz verarbeitet, so wird es dem wahren schwarzen Ebenholze so sehr gleich kommen, daß man es gar leicht mit einander verwechseln kann, indem es einen sehr schönen Glanz an sich hat. Nur muß es, wie schon erinnert worden, vor dem Färben nicht zu sehr behobelt werden, und die Stücke, ehe sie in den Kessel kommen, müßen nur blos aus dem Groben und Rauhen ausgearbeitet seyn. Ehe man aber dieses Holz verarbeitet und gebraucht, muß man es vollkommen trocken werden lassen. Zu diesem Ende aber muß es ja nicht in der Sonne, oder nahe zu einem warmen Ofen, sondern zuerst in den Schatten gelegt, und mit etwas beschweret werden, damit es nicht ungleich werde, oder sich werfen könne. Wenn man merkt, daß das Holz etwas mehr als halbtrocken ist, so kann man es mit völliger Sicherheit alsdenn im Ofen austrocknen lassen, wobei man aber diese Vorsichtigkeit zu beobachten nicht vergessen muß, daß es im Ofen gerade übereinander gelegt, und auch mit etwas beschweret werde.

Elfenbein, Beinhorn und andere harte Theile der Thiere, lassen sich auf die gleiche Weise, wie das Holz schwarz beizen. Auch nehmen sie von einer Silberauflösung eine dunkelschwarze Farbe an, wobei nöthig ist, die Flüßigkeit in so weit mit Wasser zu verdünnen, daß sie die Waare nicht merklich angreift. Wenn es erforderlich ist, muß man sie zwei oder dreimal auftragen. Zwischen jedem Auftragen läßt man eine geraume Zeit vorbeigehen, und setzt unterdessen die Materie so viel möglich der Sonne aus, um die Erscheinung und das Dunkelwerden der Farbe zu beschleunigen.

Marmorstein schwarz zu färben. Man macht dieses auf verschiedene Art, entweder man bestreicht den warm gemachten Marmor mit einer Silberauflösung, welche tief in den Stein, und öfters einen ganzen Zoll tief eindringet. Allein die Farbe wird nicht recht schwarz; denn erst ist sie röthlich, oder purpurfärbig, und nachher verdunkelt sie nur blos bis zum starken Braun. Oder man bestreicht auch den Marmor mit dem wesentlichen Oel des Thymians, wodurch ein Blau entstehet, welches sich nach Verhältniß seiner Dunkelheit dem wahren Schwarz, und derjenigen Schwärze, welche man in einigen Marmorarten natürlich findet, mehr oder weniger nähert. Das Thymianöl muß mit dem flüchtigen Salmiakgeist digerirt werden, wenn man es zu diesem Anstrich gebrauchen will. Anfangs wird es gelb, hernach roth, dann vielfärbig und endlich dunkelblau, nach 30 Wochen ist es beinahe zu einem schwarzen Blau verwandelt, und bringt nunmehr, wenn es auf den
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